Schwarze Löcher verschlingen bekanntlich alles, was ihnen in die Quere kommt, sogar Licht. Da sie keine feste Oberfläche besitzen, ließ sich der Punkt, von dem an kein Entkommen mehr möglich ist ? der so genannte Ereignis-Horizont ? bislang nicht nachweisen. Das gelang Forschern um Ron Remillard vom Massachusetts Institute of Technology jetzt auf indirektem Weg, wie sie auf der Tagung der American Astronomical Society in Washington berichteten.
Die Forscher beobachteten insgesamt 13 Himmelskörper, die Astronomen für Neutronensterne halten, und 18 mutmaßliche Schwarze Löcher mit dem Nasa-Röntgenteleskop Rossi X-ray Timing Explorer. Während der neun Jahre dauernden Beobachtungsperiode registrierten die Froscher 135 Röntgenblitze, die etwa eine Minute lang dauerten. Diese Röntgenblitze sind auf thermonukleare Explosionen auf der Oberfläche von Neutronensternen zurückzuführen.
Neutronensterne, die mit einem normalen Stern ein Doppelsystem bilden, saugen häufig Materie von ihrem Partner an. Sammelt sich eine gewisse Menge Gas auf der Oberfläche eines Neutronensterns, kommt es zu einer Explosion, bei der die charakteristischen Röntgenblitze entstehen.
Auch Schwarze Löcher sind manchmal Partner in Doppelsternen. Das Gas, das sie verschlingen, verschwindet allerdings ohne Todesschrei, stellten Remillard und seine Kollegen fest: Bei keinem der mutmaßlichen Schwarzen Löcher registrierten die Forscher einen charakteristischen Röntgenblitz. “Es ist schwierig, die Existenz eines Ereignishorizonts nachzuweisen, schließlich ist er per Definition unsichtbar”, sagte Remillard. “Indem wir uns die dichten Objekte genauer anschauen, können wir feststellen, ob das Gas auf eine feste Oberfläche trifft oder ob es still im Nirwana verschwindet.”
Ute Kehse