Doch neue Messungen verschiedener Mond-Sonden zeigen, dass der Mond dem Sonnenwind durchaus eine Art Gegendruck entgegensetzt. ?Wir haben Elektronenstrahlen und Ionen-Springbrunnen über der Tagseite des Mondes gesehen?, sagt Jasper Halekas von University of California in Berkeley, Co-Autor einer in den “Geophysical Research Letters” veröffentlichten Studie.
Mit Hilfe von Simulationsrechnungen gelang es den Forschern, die seltsamen Vorgänge zu erklären. Offenbar entstehen durch die Zusammenwirkung des Sonnenwindes und des Sonnenlichtes auf der Tagseite des Mondes komplexe elektromagnetische Felder. Das ultraviolette Licht der Sonne schlägt zudem Elektronen aus dem Mondstaub heraus. Diese negativ geladenen Teilchen werden sodann durch die elektrischen Felder beschleunigt. Die Ionen-Springbrunnen entstehen wiederum an Stellen, wo es auf der Mondoberfläche kleine Flecken mit magnetisiertem Gestein gibt. Die positiv geladenen Teilchen werden an diesen Mini-Magnetosphären in diffuser, quellenartiger Form reflektiert.
?Es ist erstaunlich, dass elektrische und magnetische Felder nur ein paar Meter oberhalb der Mondoberfläche die Turbulenz verursachen kann, die wir in einigen Tausend Kilometern Entfernung sehen?, sagt Poppe. Er und seine Kollegen nehmen an, dass auch andere Monde und Asteroiden im Sonnensystem eine solche turbulente Schicht über der Oberfläche ausbilden, wenn sie dem Sonnenwind ausgesetzt sind.