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Geburt im Wind

Astronomie|Physik

Geburt im Wind
Die Geburt unseres Sonnensystems wurde nicht durch eine Supernova ausgelöst, sondern durch starke kosmische Winde. Diese Annahme leitet ein internationales Forscherteam um Dänen Martin Bizzarro aus Präzisionsmessungen der Verteilung von Metallen in Meteoriten ab, die aus der Anfangszeit unseres Sonnensystems stammen.

Die Forscher verglichen die Gehalte bestimmter Isotope in Gesteinsproben von der Erde, vom Mars und aus Meteoriten. Das Isotop Eisen-60 wird in Sternen gebildet und nur bei Sternexplosionen freigesetzt. Aluminium-26 hingegen kann ebenfalls in Sternen gebildet werden, wird aber im Gegensatz zu Eisen-60 auch ohne Explosion freigesetzt. In dem untersuchten, ältesten bekannten Meteoriten aus unserem Sonnensystem fanden die Forscher nur Aluminium-26, aber kein Eisen-60 beziehungsweise dessen Zerfallsprodukt Nickel-60. In jüngeren Meteoriten konnte Nickel-60 hingegen nachgewiesen werden. Diese beiden Isotope sind demnach zu unterschiedlichen Zeiten in unser Sonnensystem eingebracht worden.

Es gibt laut den Wissenschaftlern nur ein mögliches Szenario, um diese Zusammensetzung zu erklären: Sehr massereiche Sterne blasen im letzen Viertel ihrer Lebensspanne regelrecht große Teile ihrer Außenhülle, die unter anderem Aluminium-26 enthält, in den Weltraum. Die so entstehenden kosmischen Winde könnten aus der ursprünglichen Gas- und Staubwolke die Sonne und die protoplanetare Scheibe, aus der später die Planeten entstanden sind, geformt haben. Als der massereiche Stern schließlich in einer Supernova explodierte, gab er die Eisen-60-Isotope ab. Die bisherige Theorie der Entstehung unseres Sonnensystems war davon ausgegangen, dass die Gas- und Staubwolke durch den Druck einer Supernova komprimiert und durch diese Kompression die Sonne sowie die protoplanetare Scheibe gebildet wurde.

Einen kleinen Makel hat die neue Theorie leider noch: Andere Forschergruppen, die ähnliche Proben mit einer vergleichbar hohen Präzision auf Isotopengehalte untersucht haben, fanden auch in den ältesten Meteoriten Nickel-60-Isotope, wodurch die bisherige Theorie von der Entstehung des Sonnensystems durch eine Druckwelle gestützt wird.

Martin Bizzarro (Universität von Kopenhagen) et al.: Science, Bd. 316, S. 1178 ddp/wissenschaft.de ? Tobias Becker
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