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Frühes Federvieh gibt Rätsel auf

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Frühes Federvieh gibt Rätsel auf
Bereits 70 bis 80 Millionen Jahre vor dem Urvogel Archäopteryx brachte die Evolution Hautfortsätze hervor, die späteren Federn stark ähnelten: Die auffälligen Büschel des Reptils Longisquama insignis, das im Erdzeitalter Trias lebte, entstanden aus den gleichen Anlagen wie später die Federn, berichten Michael Buchwitz und Sebastian Voigt von der Bergakademie Freiberg.

Longisquama selbst war kaum größer als eine Maus. Die merkwürdigen Fortsätze auf seinem Rücken ? ein Busch aus sieben gebogenen, tropfenförmigen Strukturen ? wirkten im Vergleich zu dem schmächtigen Körper wie der überdimensionale Flügel einer Elfe. Ein nur teilweise erhaltenes Fossil von Longisquama mit diesen Fortsätzen war bereits in den 1960er Jahren in Kirgistan gefunden worden. Bislang hatten einige Forscher angenommen, dass es sich bei dem Federbusch in Wirklichkeit um Blätter handelte, die gemeinsam mit dem Reptil versteinerten. Andere wiederum sahen in Longisquama den Beweis dafür, dass Vögel nicht von den Dinosauriern abstammen.

Buchwitz und Voigt untersuchten das Fossil nun noch einmal genauer. Zusätzlich standen ihnen sieben weitere isolierte Fossilien des Longisquama-Federbuschs zur Verfügung. Sie kamen zu dem Schluss, dass die Fortsätze tatsächlich zu dem Reptil gehörten. Wie echte Federn entwickelten sich die Strukturen aus einer filamentartigen Anlage und besitzen einen zentralen Schaft. Sonst waren sie aber weniger komplex aufgebaut als heutige Federn.

?Die merkwürdigen Hautfortsätze waren weder Federn noch Schuppen?, sagte Buchwitz dem britischen Magazin New Scientist. ?Aber womöglich stehen sie mit der frühen Evolution des Flaums in Verbindung, den Dinosaurier und Vögel später entwickelten.? Longisquama zählt zu der Gruppe von Reptilien, zu denen die Vorfahren von Flugsauriern, Dinosauriern, Krokodilen und Vögeln gehörten. Während sich bei den Dinosauriern erst einfache, unverzweigte Protofedern bildeten, die später zu den komplexen Vogelfedern wurden, trugen die Pterosaurier eine Art Fell auf den Flügeln.

Die Forscher sehen Longisquama als Beleg dafür an, dass die Evolution bereits früh mit den Genen experimentierte, die später für die Entstehung der Federn wichtig waren. Was das kleine Reptil mit seinem auffälligen Rückenschmuck bezweckte, ist allerdings völlig unklar.

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Michael Buchwitz und Sebastian Voigt (Bergakademie Freiberg): Paläontologische Zeitschrift DOI: 10.1007/s12542-012-0135-3 wissenschaft.de – Ute Kehse
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