Buchwitz und Voigt untersuchten das Fossil nun noch einmal genauer. Zusätzlich standen ihnen sieben weitere isolierte Fossilien des Longisquama-Federbuschs zur Verfügung. Sie kamen zu dem Schluss, dass die Fortsätze tatsächlich zu dem Reptil gehörten. Wie echte Federn entwickelten sich die Strukturen aus einer filamentartigen Anlage und besitzen einen zentralen Schaft. Sonst waren sie aber weniger komplex aufgebaut als heutige Federn.
?Die merkwürdigen Hautfortsätze waren weder Federn noch Schuppen?, sagte Buchwitz dem britischen Magazin New Scientist. ?Aber womöglich stehen sie mit der frühen Evolution des Flaums in Verbindung, den Dinosaurier und Vögel später entwickelten.? Longisquama zählt zu der Gruppe von Reptilien, zu denen die Vorfahren von Flugsauriern, Dinosauriern, Krokodilen und Vögeln gehörten. Während sich bei den Dinosauriern erst einfache, unverzweigte Protofedern bildeten, die später zu den komplexen Vogelfedern wurden, trugen die Pterosaurier eine Art Fell auf den Flügeln.
Die Forscher sehen Longisquama als Beleg dafür an, dass die Evolution bereits früh mit den Genen experimentierte, die später für die Entstehung der Federn wichtig waren. Was das kleine Reptil mit seinem auffälligen Rückenschmuck bezweckte, ist allerdings völlig unklar.