Sie registrierten Radiowellen im Zentimeterbereich, die darauf hindeuten, dass sich dort Gesteinsstücke von der Größe von Kieselsteinen befinden ? ein Hinweis darauf, dass das Planetensystem von HL Tau gerade im Entstehen begriffen ist. Außerdem entdeckten sie einen großen Gasklumpen in größerer Entfernung vom Stern HL Tau. Genau an der gleichen Stelle, etwa doppelt so weit von HL Tau entfernt wie Neptun von der Sonne, hatte ein anderes Astronomenteam bereits vor einigen Jahren einen verdächtigen Nebel entdeckt. Die neuen Messungen bestätigen, dass hier ein Planet geboren wird.
“Dieser Gasball sieht genauso aus, wie ein sehr junger Protoplanet aussehen sollte”, sagte Greaves. “Wir erwarten, dass er in Zukunft zu einem riesigen Gasplaneten kondensiert.” Es handele sich um das erste Bild eines Planeten, der noch in sein Geburtsmaterial eingehüllt ist. Ihr Kollege Ken Rice von der University of Edinburgh zeigte in einer Computersimulation, dass ein solcher Riesenplanet tatsächlich in dem System entstehen kann: Die Scheibe aus Gas und Staub, die den jungen Stern umgibt, ist etwa halb so schwer wie der Stern selbst und damit ungewöhnlich massereich. Sie sei daher instabil, so dass sich schon durch geringe Störungen ein Teil der Wolke abtrennen und zu einem Planeten werden könne.
Womöglich wurde eine solche Instabilität durch einen anderen Stern verursacht, spekuliert das Forscherteam. Vor 1.600 Jahren zog ein anderer junger Stern namens XZ Tau an dem System vorbei. Dieses Ereignis könnte die Planetengeburt ausgelöst haben.