Anzeige
1 Monat GRATIS testen. Danach zum Jubiläumspreis weiterlesen.
Startseite »

Frischer Nachwuchs für die Exoplaneten

Astronomie|Physik

Frischer Nachwuchs für die Exoplaneten
bearbeitet_hltau_sph_sim_image_greaves_richards_rice_muxlow.jpg
Der Stern HL Tau wird von einem jungen Planeten umkreist, wie diese Computersimulation zeigt. Bild: Jane Greaves et al.
Britische Astronomen haben in der Umgebung eines erst hunderttausend Jahre alten Sterns einen massiven Protoplaneten entdeckt. Es handelt sich um den weitaus jüngsten bislang bekannten Exoplaneten, berichtete Jane Greaves von der University of St. Andrews am Mittwoch auf der Tagung der Royal Astronomical Society in Belfast.

Der Babyplanet, aus dem sich einmal ein Gasplanet entwickeln könnte, der 14-mal so schwer ist wie Jupiter, befindet sich in der Umgebung des Sterns HL Tau, 520 Lichtjahre von der Erde entfernt. Greaves und ihre Kollegen fingen Radiowellen des Systems mit dem Very Large Array im US-Staat New Mexico auf, um herauszufinden, wie stark sich die Gasscheibe rund um den jungen Stern bereits verklumpt hat.

Sie registrierten Radiowellen im Zentimeterbereich, die darauf hindeuten, dass sich dort Gesteinsstücke von der Größe von Kieselsteinen befinden ? ein Hinweis darauf, dass das Planetensystem von HL Tau gerade im Entstehen begriffen ist. Außerdem entdeckten sie einen großen Gasklumpen in größerer Entfernung vom Stern HL Tau. Genau an der gleichen Stelle, etwa doppelt so weit von HL Tau entfernt wie Neptun von der Sonne, hatte ein anderes Astronomenteam bereits vor einigen Jahren einen verdächtigen Nebel entdeckt. Die neuen Messungen bestätigen, dass hier ein Planet geboren wird.

“Dieser Gasball sieht genauso aus, wie ein sehr junger Protoplanet aussehen sollte”, sagte Greaves. “Wir erwarten, dass er in Zukunft zu einem riesigen Gasplaneten kondensiert.” Es handele sich um das erste Bild eines Planeten, der noch in sein Geburtsmaterial eingehüllt ist. Ihr Kollege Ken Rice von der University of Edinburgh zeigte in einer Computersimulation, dass ein solcher Riesenplanet tatsächlich in dem System entstehen kann: Die Scheibe aus Gas und Staub, die den jungen Stern umgibt, ist etwa halb so schwer wie der Stern selbst und damit ungewöhnlich massereich. Sie sei daher instabil, so dass sich schon durch geringe Störungen ein Teil der Wolke abtrennen und zu einem Planeten werden könne.

Womöglich wurde eine solche Instabilität durch einen anderen Stern verursacht, spekuliert das Forscherteam. Vor 1.600 Jahren zog ein anderer junger Stern namens XZ Tau an dem System vorbei. Dieses Ereignis könnte die Planetengeburt ausgelöst haben.

Anzeige
Meldung der Royal Astronomical Society Ute Kehse
Anzeige
Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Youtube Music
Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Di|cy|an  〈n. 11; Chem.〉 = Zyan

Lehr|stun|de  〈f. 19; Schulw.〉 Unterrichtsstunde, Schulstunde

Braun|fäule  〈f.; –; unz.; Bot.〉 durch Mikroorganismen hervorgerufene Fäulniserscheinungen an pflanzl. Organen

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige