Im Gegensatz zu den beiden anderen Eismonden hat Ganymed ein starkes eigenes Magnetfeld, was die Analyse der Daten des letzten Galileo-Vorbeifluges im Mai dieses Jahres erschwerte. Kivelson und Kollegen sind sich jedoch relativ sicher, dass der Mond innerhalb der oberen 200 Kilometer eine mehrere Kilometer dicke Schicht aus einer leitenden Flüssigkeit besitzt – wahrscheinlich aus salzigem Wasser.
Neue Infrarot-Aufnahmen von Ganymed legen nahe, dass es auf der Oberfläche Salzkristalle gibt. Diese könnten entstanden sein, als Salzlauge durch Eruptionen oder durch Spalten im Eispanzer an die Oberfläche gelangte. Ähnliche Minerale gibt es auch auf Europa. Wie Thomas McCord von University of Hawaii ebenfalls in San Francisco berichtete, lässt sich anhand der Infrarot-Daten allerdings nicht sagen, ob es jetzt noch flüssiges Salzwasser auf Ganymed gibt oder ob der Ozean mittlerweile zugefroren ist.
Neue Galileo-Fotos von der Oberfläche des größten Jupiter-Mondes enthüllen weitere Ähnlichkeiten zu Europa: So ist die Oberfläche wesentlich zerklüfteter als bislang angenommen. Arbela Sulcus, ein glattes, helles Band, das eine zerkraterte Landschaft zerteilt, ist möglicherweise entstanden, als die Eiskruste aufbrach und flüssiges Material von unten emporquoll und später wieder gefror. Während solche Strukturen auf Europa recht häufig sind, kannte man sie auf Ganymed bislang nicht.
Die Wärme, die den Eispanzer offenbar ab und zu aufbrechen lässt, stammt vom Zerfall radioaktiver Elemente im Gesteinskern von Ganymed. Europa hat dagegen eine andere Energiequelle: Die gewaltigen Gezeitenkräfte des Jupiter kneten den Eismond ständig durch.