Bislang vertreten die meisten Planetenforscher die Ansicht, dass die zahlreichen Canyons und netzartigen Rinnen von riesigen Flutwellen ausgespült wurden, die aber schnell wieder versiegten. Demnach hätte es nie über längere Zeit flüssiges Wasser auf dem Mars gegeben. Heute ist es auf dem roten Planeten so kalt und der Luftdruck ist so gering, dass Wasser sofort gefriert oder verdampft.
Die neuen, hochauflösenden Bilder vom Orbiter Mars Global Surveyor sind bislang die besten Zeugnisse dafür, dass zumindest in der frühen Geschichte des Mars Flüsse und Seen gegeben haben könnte, schreiben Malin und Edgett.
An den Rändern eines namenlosen Kraters von 65 Kilometern Durchmesser auf der Südhalbkugel des Mars entdeckten die Forscher Canyons, die in einem fächerförmigen Delta am Kraterboden enden. Ähnliche Ablagerungen entstehen auf der Erde, wenn ein Fluss in einen See oder ein Meer mündet. Die schlangenförmigen Mäander, die in dieses Delta eingegraben sind, sind zum Teil abgeschnitten ? ein Anzeichen dafür, dass fließendes Wasser sich über längere Zeit einen Weg gegraben hat und dass das Flussbett seine Lage immer wieder veränderte, schreiben die Forscher.
Allerdings dürfte diese fruchtbare Periode in der Geschichte des Mars schon einige Milliarden Jahre zurückliegen. In Ablagerungen wie diesen könnte sich die Suche nach Leben besonders lohnen ? zumindest Fossilien könnten in den Sedimenten zu finden sein.