Aus früheren Untersuchungen von Überresten im Verdauungstrakt von Microraptor-Fossilien war bereits bekannt, dass die skurrilen Dinos urtümliche Vogelarten fraßen, die in der Kreidezeit bereits parallel zu ihnen existierten. Auch die ersten Vertreter früher Säugetiere, die in den Bäumen lebten, gehörten offenbar zur Beute der gefiederten Flugsaurier. Man nahm deshalb an, dass Microraptor gui in Wäldern jagte und sich mit seinen vier Flügeln geschickt durchs Geäst manövrieren konnte.
Gräten im Magen eines Fossils
Die aktuellen Untersuchungen der Forscher um Lida Xing von der University of Alberta legen nun nahe, dass Microraptor ein breiteres Nahrungsspektrum besaß als bisher angenommen: Er nutzte auch die Gewässer seines Lebensraums als Nahrungsquelle. Die neuen Erkenntnisse basieren auf der Untersuchung der Überreste eines Microraptors aus China, der vor etwa 120 Millionen Jahren in Vulkanasche eingebettet worden war. So hatte sich auch sein Mageninhalt erhalten. Er offenbarte eindeutig die Überreste von Fisch-Mahlzeiten, berichten die Forscher.
Auch die neuen Untersuchungen des Gebisses von Microraptor legen nahe, dass er an den Fang zappelnder und glitschiger Kost angepasst war: Die Zähne waren leicht nach vorn geneigt und besaßen nur auf einer Seite Zacken. Das sei ideal, um Fische aufzuspießen, um sie dann hinunter würgen zu können, sagen die Forscher. Bei anderen fleischfressenden Dinos waren beide Seiten der Zähne gezackt, um Fleisch gleichsam durchsägen zu können. Bei Microraptor verhinderte die einseitige Zackenstruktur, dass ein zappelnder Fisch in zwei Teile zerriss, erklären sie. So legte der Saurier nach dem Fang vermutlich nur den Kopf in den Nacken und der Fisch glitt in seinen Rachen. Unterm Strich war Microraptor gui also ein hochentwickelter und und ausgesprochen vielseitiger Räuber der Kreidezeit, resümieren die Paläontologen.