Der “letzte Dinosaurier” wird gerade im niederländischen Noordwijk auf Herz und Nieren getestet. Er ist zehn Meter lang, sieben Meter breit. Und er wiegt mehr als acht Tonnen. Im April wird das Monstrum dann mühsam nach Kourou in Französisch-Guyana verschifft. Ende Juli soll dieser “Dinosaurier” namens Envisat, eine einzigartige fliegende Umweltstation, mit einer Ariane 5-Trägerrakete vom Weltraumbahnhof Kourou aus zu seiner Umlaufbahn gebracht werden.
Der riesige Umwelt-Omnibus mit Plattform stammt aus der Ära der Raumfahrt-Großprojekte. Er ist ein Satellit der Superlative in einer Zeit, in der die internationale Raumfahrt wieder mehr auf kleine Sonden setzt. Dabei bietet Envisat für die Umwelt-Erforschung der nächsten Jahre alles, was sich Fachleute nur wünschen können und wird ein Super-Raumschiff im Einsatz für den von Umweltgefahren bedrängten Heimatplaneten sein.
2,3 Milliarden Euro (4,5 Milliarden Mark) kosten der komplizierte Bau, der Start mit der neuen europäischen Super-Rakete Ariane 5 und der auf mindestens fünf Jahre angelegte Envisat-Betrieb im Weltraum.
Ein Team aus 70 Technikern wird in Kourou notwendig sein, um den europäischen Satelliten-Koloss in dreimonatiger Arbeit fit für den Start in den Weltraum zu machen. Angesichts der ungeheuren Arbeit und der Kosten, die in dem Projekt stecken, dürfte aber eine Sorge noch mitschwingen. Wird der Start des technologischen Schmuckstücks gelingen? Mit mulmigem Gefühl wird so mancher ESA-Verantwortlicher an den 4. Juni 1996 denken, als die leistungsstarke neue Ariane 5-Trägerrakete mit vier europäischen Satelliten zur Erforschung des Sonnenwinds spektakulär explodierte.
dpa