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Erschütternd: Keine Sternen-Erschütterungen

Astronomie|Physik

Erschütternd: Keine Sternen-Erschütterungen
Der Satellit Most (Microvariability and Oscillations of Stars) hat auf dem Stern Procyon im Sternbild Kleiner Hund überraschenderweise keinerlei Hinweise auf so genannte Sternbeben gefunden. Forscher um Werner Weiss von der Universität Wien rätseln nun, ob diese Vibrationen auf Procyon tatsächlich nicht vorhanden sind oder ob andere Effekte die Messung gestört haben.

Das Gas auf der Oberfläche der Sonne wird kontinuierlich von akustischen Wellen, die das Sonneninnere durchlaufen, in Schwingung versetzt. Diese Schwingungen rufen winzige Schwankungen der Helligkeit hervor und geben Aufschluss über den Aufbau des Sonneninneren. Die Forschungsrichtung, die sich mit diesen Schwingungen beschäftigt, heißt Helioseismologie, weil die akustischen Wellen im Sonneninneren sich so ähnlich verhalten wie Erdbebenwellen.

Bei anderen Sternen gestaltete sich die Beobachtung der Vibrationen bislang schwierig, weil die hervorgerufenen Helligkeitsschwankungen Modellrechnungen zufolge nur wenige tausendstel Prozent stark sind und teilweise Perioden von mehreren Tagen haben. Dennoch hatte es bereits Hinweise darauf gegeben, dass einige Sterne ähnlich wie die Sonne von Beben erschüttert werden. Zum Beispiel weist das Gas in der Atmosphäre von Procyon Doppler-Verschiebungen auf, die wahrscheinlich auf solche Vibrationen zurückzuführen sind.

Der im vergangenen Jahr in Betrieb genommene Satellit Most, der 820 Kilometer über der Erdoberfläche kreist, kann die Helligkeitsschwankungen sehr viel präziser messen als Teleskope auf dem Erdboden. Die Instrumente des Satelliten funktionieren hervorragend, dennoch entdeckte Most bei Procyon keine Sternbeben. Weiss und Kollegen stellen die Daten im Journal Nature (Bd. 430, S. 51) vor und haben zwei mögliche Erklärungen für das Phänomen: Zum Einen könnten die Beben auf Procyon, anders als bislang gedacht, gar nicht vorhanden sein. Die andere Möglichkeit besteht darin, dass die Messungen von Störsignalen überlagert werden. So könnten andere Gasbewegungen die Vibrationen der Sternbeben verschleiern.

Ute Kehse
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