Durch Ohmsche Erwärmung und den Zusammenstoß von Teilchen entsteht dabei Wärme. Ähnliche Prozesse spielen sich auch in der Polarlichtregion der Erde ab, wo das Magnetfeld Elektronen und andere Teilchen auf Kollisionskurs mit Molekülen der Erdatmosphäre bringt. Dort erwärmt sich die Luft bei intensiven Magnetstürmen ebenfalls.
Wie die Modellrechnungen der Forscher zeigen, bildet sich durch die polare Erwärmung in der Atmosphäre eine Konvektionsbewegung aus. Dabei bewegt sich die Luft in niedrigen Höhen polwärts, in größeren Höhen Richtung Äquator. Netto werden die niedrigen Breiten durch diesen Prozess abgekühlt, während die Pole erwärmt werden. In der Modellrechnung der Forscher traten an den Polen Temperaturen um 130 Grad Celsius auf, wie sie dort auch tatsächlich gemessen wurden.
Allerdings versagt das Modell dabei, die beobachteten hohen Temperaturen in niedrigen Breiten zu erklären, schreiben Smith und seine Kollegen. Sie vermuten, dass es dort noch eine andere, bislang unbekannte Wärmequelle geben muss, die die niedrigen Breiten direkt erwärmt. “Unsere Entdeckung bringt uns zurück zu den Grundprinzipien”, sagt Ko-Autor Alan Alyward vom University College in London. “Wir müssen unsere grundlegenden Annahmen über Planetenatmosphären überprüfen, um die beobachtete Erwärmung zu erklären”.
Auch die anderen drei Gasplaneten des Sonnensystems, Jupiter, Uranus und Neptun, sind wesentlich heißer als es allein durch Sonneneinstrahlung möglich ist. Insbesondere Uranus und Neptun besitzen sehr viel kompliziertere Magnetfelder als Saturn. Die Forscher rechnen daher mit weiteren Überraschungen.