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Endlich am Ziel: Das Ende der langen Reise von Huygens

Astronomie|Physik

Endlich am Ziel: Das Ende der langen Reise von Huygens
titan01.jpg
Bild: Esa
Die europäische Raumsonde Huygens hat nach einer sieben Jahre langen Reise endlich enthüllt, wie es unter den dichten, orangefarbenen Wolken des Saturn-Mondes Titan aussieht: wie auf dem Mars. Zumindest auf den ersten Blick ähnelt die Landschaft den alten Bildern der Viking-Sonden: Die Farbe des Himmels ist gelb-orange, auf dem ebenen, grau-orangefarbenen Boden liegen dicke Brocken herum, so weit die Kamera reicht.

Doch die Ähnlichkeiten sind nur oberflächlich. Eine erste Analyse der Daten zeigt, dass die Oberfläche von Titan aus Wassereis und Kohlenwasserstoff-Eis besteht. Die rundlichen Brocken, die auf dem Foto von der Landestelle zu sehen sind, bestehen aus Eis und haben eher die Größe von Kieselsteinen: Sie messen fünfzehn und vier Zentimeter im Durchmesser. Der Boden unterhalb eines Eisklumpens wirkt, als ob er unterspült worden wäre. Das deuten die Esa-Forscher als Anzeichen dafür, dass am Landeplatz der Huygens-Sonde womöglich einmal eine Flüssigkeit geströmt ist.

Auch die Festigkeit des Untergrundes weist auf die Anwesenheit von Flüssigkeiten hin: Das Penetrometer ? ein spezielles Instrument, das beim Aufschlag der Sonde 15 Zentimeter tief in den Boden eindrang ? stellte fest, dass der Boden an der Oberfläche von einer dünnen, festen Kruste bedeckt ist. Darunter befindet sich eine Schicht mit der Konsistenz von nassem Sand. Auf einem der Fotos scheint eine Art Bodennebel erkennbar zu sein. Wegen der Temperaturen von wenig mehr als 90 Grad über dem absoluten Nullpunkt handelt es sich aber nicht um Wasserdampf, sondern Ethan- oder Methandunst. Wie Methan in der Atmosphäre verteilt ist, zeichneten die Instrumente der Huygens-Sonde beim 2 ½-stündigen Abstieg durch die Atmosphäre auf. Es gebe Anzeichen für Methan-Wolken, berichtet die Esa.

Auf einigen Fotos vom Landeanflug sind kurze Drainage-Kanäle zu erkennen, die in eine schwarze Fläche münden. Womöglich handelt es sich dabei um einen See oder ein Meer, das aus einer dunklen, teerartigen Flüssigkeit zu bestehen scheint.

Insgesamt konnte Huygens 350 Bilder vom Titan machen. Geplant waren eigentlich 700, doch auf der Cassini-Sonde war die Sofware für einen der beiden Kommunikationskanäle nicht aktiviert. Auf der Hälfte der 350 Bilder ist nur Nebel zu sehen, erst 20 Kilometer über der Oberfläche wurde der Blick auf den Landeplatz frei.

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Huygens prallte mit einer Geschwindigkeit von 4,5 Metern pro Sekunde auf dem Landeplatz auf, überlebte den Einschlag jedoch. Eine Stunde und zehn Minuten nach der Landung verstummte die Sonde. Die Daten, die sie in drei Stunden und 37 Minuten zur Erde schickte, werden zahllose Forscher viele Jahre lang beschäftigen.

Ute Kehse
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