Auch scheinbar unveränderliche Wetterphänomene sind nicht ewig: Das El-Niño-Phänomen etwa ist erst 5000 Jahre alt, berichten amerikanische Wissenschaftler im Fachmagazin “Science” (Ausgabe vom 22. Februar).
Die Forscher um Fred Andrus von der Universität von Georgia hatten Knochenreste von Kreuzwelsen untersucht, an denen sich anhand des Sauerstoffgehalts auch nach Jahrtausenden noch die Temperatur des Wassers ablesen lässt, in dem die Fische einst lebten. Die Fische wachsen ihr ganzes Leben lang und bauen Jahr um Jahr ein weitere Knochenschicht auf. So lässt sich der Temperaturverlauf während ihrer ganzes Lebenszeit verfolgen ? ähnlich wie bei den Jahresringen eines Baumes.
Bei der Analyse alter Knochenreste aus Peru zeigte sich nun, dass El Niño erst vor rund 5000 Jahren entstanden sein muss ? zu einer Zeit also, als die Sumerer die Keilschrift erfanden und in Ägypten die Pharaonenzeit begann. “Klimaveränderungen sind in der Geschichte der Erde die Regel, längere stabile Phase die Ausnahme”, zieht Andrus Bilanz aus seinen Ergebnissen.
Beim El-Niño-Phänomen heizt sich der tropische Pazifik im etwa vierjährigen Rhythmus oberflächlich auf. El Niño ? was aus dem spanischen übersetzt “Das Christkind” heißt ? wirkt sich auf das gesamte Wettergeschehen im pazifischen Raum und indirekt sogar auf Mitteleuropa aus.
Ulrich Dewald