„Science meets Science-Fiction“: Teils fantastisch wirkende Vorstellungen über mögliche Superzivilisationen und postbiologische Existenzen erweitern momentan die wissenschaftliche Suche nach Spuren außerirdischer Intelligenzen. Dieses besondere Forschungsthema rückt die Zeitschrift bild der wissenschaft (bdw) in den Fokus der Juli-Ausgabe.
Sogar von “kosmischer Zwangsläufigkeit” ist manchmal die Rede: Vor dem Hintergrund der unzähligen Sterne und Planeten des Kosmos erscheint es unwahrscheinlich, dass sich nur auf der Erde Lebensformen und schließlich auch intelligente Wesen entwickelt haben. Schon vor einiger Zeit hat diese Ansicht zu einer wissenschaftlichen Suche geführt: Seit mehr als einem halben Jahrhundert „horchen“ Astronomen das All ab: Im Rahmen der berühmten SETI-Forschung (Search for Extraterrestrial Intelligence) fahnden sie nach Radiobotschaften ferner Zivilisationen – bisher allerdings erfolglos.
SETI entwickelt sich weiter
Klar scheint, dass dieser Such-Ansatz sehr eng gefasst war: Erweiterte Denkansätze über mögliche Merkmale fremdartiger Zivilisationen verdeutlichen, dass sich außerirdische Intelligenzen durch weitere besondere Zeichen und Spuren bemerkbar machen könnten. Nach ihnen wollen Wissenschaftler nun bei fernen Sternen und Planeten, aber auch in unserem Sonnensystem und sogar auf der Erde Ausschau halten.
Im ersten Teil des Schwerpunktthemas verdeutlicht der bdw Astro-Experte Rüdiger Vaas, wie und warum sich momentan die Vorstellungen ändern, wonach man suchen kann und sollte. Einem in diesem Zusammenhang wichtigen Denkansatz zufolge leben wir möglicherweise in einem Universum, in dem eher künstliche Intelligenzen verbreitet sind. Sie könnten sich verselbstständigt haben, nachdem sie einst von intelligenten Lebewesen entwickelt worden waren. Vor dem Hintergrund der menschlichen Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz erscheint dieses Szenario durchaus vorstellbar.
Solche Techno-Wesen oder Superzivilisationen, die unser Vorstellungsvermögen weit übertreffen, könnten sich auf besondere Weise bemerkbar machen: Vielleicht haben sie gigantische Strukturen im Weltall konstruiert, die nachweisbar sein könnten. Ein konkretes Beispiel sind die sogenannten Dyson-Sphären: Hypothetische Strukturen, die einen Stern schalenartig umschließen, um den außerirdischen Intelligenzen Energie zu liefern.
Von „Sommerruhe“ und Alien-Artefakten
Im Teilartikel „Kosmische Sommerruhe“ beschäftigt sich Vaas mit einem weiteren spannenden Gedankenspiel im Rahmen der „Alien-Forschung“: Möglicherweise haben Superzivilisationen schon das Universum kolonisiert, sind aber zurzeit weitgehend inaktiv. Der Grund: Sie könnten auf bessere Zeiten für ihre Technologien warten. Da das Universum immer kälter wird, sind in ferner Zukunft viel mehr Informationsverarbeitungsprozesse möglich als heute, besagt die skurril wirkende Hypothese der kosmischen Ästivation (Sommerruhe).
Im dritten Teil des Titelthemas geht es wieder konkreter um die Spurensuche. Zwei grundlegende Fragen stehen dabei im Zentrum: Haben Aliens oder ihre technischen Systeme uns oder unser Sonnensystem vielleicht schon vor langer Zeit besucht? Und haben Astronomen möglicherweise bereits Spuren fremder Raumschiffe entdeckt? Vaas berichtet in diesem Zusammenhang über die Fahndung nach extraterrestrischen Technosignaturen in unserem Sonnensystem und über geheimnisvolle Radioblitze aus dem All.
Die Artikel zum Titelthema „Super-Zivilisationen im All“ finden Sie in der Juli-Ausgabe von bild der wissenschaft, die ab dem 19. Juni im Handel erhältlich ist.