Als Anerkennung für seine bahnbrechende Entwicklung des völlig neuartigen hauchdünnen und stabilen Stoffs Graphen erhält der niederländische Physiker Andre Geim den Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft. Diese Auszeichnung ist mit 750 000 Euro dotiert und wird am 17. April in Hamburg verliehen. Vorstitzender der Jury ist der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft Peter Gruss.
Graphen besteht aus einer einzigen stabilen Lage dicht gepackter, einzelner Kohlenstoff-Atome, die rund eine Million Mal so dünn ist wie ein Blatt Papier. Die Einsatzgebiete des Stoffs sind vielfältig. Andre Geim entwickelte damit unter anderem Transistoren, die nur mit einem einzigen Elektron schalten und ein Zehntel so groß sind wie die kleinsten Prototypen herkömmlicher Silizium-Transistoren. Experten gehen davon aus, dass diese Graphen-Transistoren die Mikroelektronik revolutionieren werden. Speichermedien aus dem Material wurden bereits hergestellt. Da Graphen leitfähig ist und sich beim Anlegen einer Spannung verändert, könnte es auch zur Entwicklung neuer Flachbildschirme beitragen. Außerdem ließe sich die ultradünne Kohlenstoffschicht auf Fensterscheiben auftragen, die sich bei starker Sonneneinstrahlung dann automatisch verdunkeln würden.