Keine Galaxie ist wie die andere. „Einige sind sehr flache Sternenscheiben, während andere bauchig oder sogar kugelförmig sind”, sagt Danail Obreschkow von der University of Western Australia. Bisher gaben all diese unterschiedlichen Formen Forschern Rätsel auf. „Ein großer Teil der Forschung im vergangenen Jahrhundert war dem Versuch gewidmet, diese Vielfalt zu verstehen”, sagt Obreschkow.
Er und seine Kollege Karl Glazebrook von der Swinburn University scheinen nun des Rätsels Lösung gefunden zu haben. Sie schauten sich insgesamt 16 Galaxien an, die zwischen zehn und 50 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt sind. Darunter waren dicke Vertreter wie M81 und platte Gesellen wie M101. Die Daten stammen aus einem Programm namens THINGS, kurz für „The HI Nearby Galaxy Survey”. Es wertet die elektromagnetischen Wellen aus, die atomarer Wasserstoff, das kalte Gas in den Galaxien, aussendet. Dank ihrer Rot- oder Blauverschiebung liefern diese Wellen nicht nur Aufschluss darüber, wo sich der Wasserstoff befindet, sondern auch darüber, wie schnell er sich bewegt.
Die Rotation entscheidet
In der Fachzeitschrift „Astrophysical Journal” berichten die Forscher nun, dass die Rotationsgeschwindigkeit der Galaxien entscheidenden Einfluss auf ihre Form hat – gemeinsam mit dem Masse der Materie, die sie enthält. Drehen sie sich sehr schnell um sich selbst, zerrt die Zentrifugalkraft an ihnen. So entstehen flache, ausgedehnte Scheiben. Trägere Galaxien gleicher Masse bleiben bauchiger. Obreschkow und Glazebrook maßen den Effekt der Drehgeschwindigkeit auf die Form der Galaxie zehn Mal genauer als alle Forscher vor ihnen.
Unsere eigene Galaxie, die Milchstraße, ist eine recht flache Vertreterin ihrer Art – uns erscheint sie als ein gleichbleibend schmales Band am Himmel. „Wenn man sich jedoch das Zentrum nahe des Sternbildes Schütze ansieht, kann man sehen, wie es etwas dicker wird – es hat eine kleine Ausbuchtung”, sagt Obreschkow.