Gallimimus, ein zu den Ornithomimiden (Vogelimitierern) gehörender kreidezeitlicher Dinosaurier, benutzte zum Fressen wahrscheinlich die gleiche Technik wie Enten: Er filtrierte Nahrungspartikel durch siebähnliche Strukturen in seinem Schnabel aus dem Wasser. Dies ist der Schluss, den Mark Norell und seine Kollegen vom American Museum of Natural History in New York aus einem gut erhaltenen Gallimimus-Fund in der Mongolei ziehen (Nature, Bd. 412, S. 873-874).
Bei dem ausgegrabenen Exemplar war der Schnabel des vogelähnlichen Tieres bemerkenswert gut erhalten: Im Oberkiefer des etwa 70 Millionen Jahre alten Fossils entdeckten die Paläontologen ein kammartiges Sieb.
Gallimimus sah in etwa aus wie ein riesiger Strauß. Deswegen vermutete man bisher auch straußenähnliche Ernährungsgewohnheiten. Die erhaltenen Siebstrukturen im Schnabel des Dinosauriers deuten nun aber darauf hin, dass der Ornithomimide das Wasser nach Futter durchsiebte – ganz ähnlich wie es zum Beispiel die Löffelente und der Flamingo tun.
Ein ausgewachsener Gallimimus konnte ein Gewicht von 400 Kilogramm und eine Länge von bis zu fünf Metern erreichen. Damit war dieser Dinosaurier der größte landbewohnende Filtrierer, der jemals auf der Erde existiert hat.
Seinen Namen “Hahn-Nachahmer” verdankt der Gallimimus übrigens der Ähnlichkeit seiner Wirbelknochen mit denen der Hühner.
Dr. Sebastian Messerschmid