Bei den Veränderungen handelt es sich um geologisch betrachtet junge Mulden, Gräben, Spalten, Abhängen und Schluchten. Sie scheinen über die gesamte Oberfläche unseres benachbarten Himmelskörpers verteilt zu sein. An diesen Strukturveränderungen konnten die Wissenschaftler die Schrumpfung des Mondes abschätzen: ?Das gesamte Ausmaß der Kontraktion des Mondes beträgt vermutlich etwa 100 Meter?, sagt Studienautor Watters. ?Die relativ jungen und weit verteilten Abhänge lassen auf eine Kontraktion des gesamten Mondes schließen?.
Modelle über die Herkunft und Entwicklungsgeschichte des Mondes sowie seine Bestandteile erlauben Rückschlüsse auf die Ursache des Volumenverlusts: Das Schrumpfen ist wahrscheinlich die Folge einer Abkühlung des Mondinneren, vermuten die Wissenschaftler.
Die neuen Erkenntnisse haben die Wissenschaftler modernster Technik im All zu verdanken: Die Fotografien stammen von der Lunar Reconnaissance Orbiter Kamera, die bisher unerreichte Auflösungen liefern kann. Sie ist an der gleichnamigen Sonde der NASA befestigt, die den Mond in einer Höhe von 30 bis 50 Kilometer umkreist. Coautor Mark Robinson, Projektleiter der Lunar Reconnaissance Orbiter Kamera sagt: ?Die ultrahoch aufgelösten Fotografien der Kamera ändern unsere Sicht auf den Mond. Wir haben nicht nur vorher unbekannte Abhänge entdeckt, sondern wir sehen auf den Aufnahmen auch viel mehr Details als auf den alten Apollo-Bildern.?