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Der Mond macht sich dünne

Astronomie|Physik

Der Mond macht sich dünne
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Verwerfung auf der Mondoberfläche, aufgenommen von der Sonde Lunar Reconnaissance Orbiter. Die Pfeile weisen auf Oberflächenmaterial, das durch den Schrumpfungsprozess verlagert wurde. Credit: NASA/GSFC/Arizona State University/Smithsonian
Der Mondradius war einst um etwa 100 Meter größer als heute: Verwerfungen und Schluchten auf seiner Oberfläche machen diesen Schrumpfungsprozess deutlich. Das haben US-amerikanische Wissenschaftler anhand von Aufnahmen festgestellt, die von der Mondsonde Lunar Reconnaissance Orbiter stammen. Sie konnten 14 bisher unbekannte Spalten entdecken, die das Schrumpfen unseres Erdtrabanten belegen. Vermutlich hat eine Abkühlung des Mondes zu seinem Volumenverlust geführt. Dieser Prozess liege nicht länger als eine Milliarde Jahre zurück – aus geologischer Sicht sei das ein junges Phänomen.

Das erste Mal wurden Verwerfungen und Abhänge während der Mondmissionen 1971 und 1972 aufgenommen. Die Wissenschaftler entdeckten sie auf Fotografien von Apollo 15, 16 und 17, die in der Nähe des Mondäquators gemacht worden waren. Mit den neuen Aufnahmen konnten nun 14 weitere solcher Strukturen lokalisiert werden, die sich nicht nur in Gebieten rund um den Äquator befinden.

Bei den Veränderungen handelt es sich um geologisch betrachtet junge Mulden, Gräben, Spalten, Abhängen und Schluchten. Sie scheinen über die gesamte Oberfläche unseres benachbarten Himmelskörpers verteilt zu sein. An diesen Strukturveränderungen konnten die Wissenschaftler die Schrumpfung des Mondes abschätzen: ?Das gesamte Ausmaß der Kontraktion des Mondes beträgt vermutlich etwa 100 Meter?, sagt Studienautor Watters. ?Die relativ jungen und weit verteilten Abhänge lassen auf eine Kontraktion des gesamten Mondes schließen?.

Modelle über die Herkunft und Entwicklungsgeschichte des Mondes sowie seine Bestandteile erlauben Rückschlüsse auf die Ursache des Volumenverlusts: Das Schrumpfen ist wahrscheinlich die Folge einer Abkühlung des Mondinneren, vermuten die Wissenschaftler.

Die neuen Erkenntnisse haben die Wissenschaftler modernster Technik im All zu verdanken: Die Fotografien stammen von der Lunar Reconnaissance Orbiter Kamera, die bisher unerreichte Auflösungen liefern kann. Sie ist an der gleichnamigen Sonde der NASA befestigt, die den Mond in einer Höhe von 30 bis 50 Kilometer umkreist. Coautor Mark Robinson, Projektleiter der Lunar Reconnaissance Orbiter Kamera sagt: ?Die ultrahoch aufgelösten Fotografien der Kamera ändern unsere Sicht auf den Mond. Wir haben nicht nur vorher unbekannte Abhänge entdeckt, sondern wir sehen auf den Aufnahmen auch viel mehr Details als auf den alten Apollo-Bildern.?

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Thomas Watters (Center for Earth and Planetary Studies, Smithsonian Institution, Washington) et al.: Science, Bd. 329, S. 936, doi: 10.1126/science.1189590 ddp/wissenschaft.de ? Theresa Klüber
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