Derzeit werden pro Jahr 4.000 Tonnen Stickstofftrifluorid produziert, im nächsten Jahr wird sich die Menge voraussichtlich verdoppeln, heißt es im New Scientist. Falls das Gas komplett in die Atmosphäre gelangen würde, wäre das äquivalent zu 67 Millionen Tonnen Kohlendioxid ? das entspricht etwa den Emissionen Österreichs in einem Jahr. Wahrscheinlich gelangt von dem produzierten Stoff aber nur eine kleine Menge tatsächlich in die Atmosphäre.
Der Atmosphärenchemiker Michael Prather von der University of California in Irvine hält die Entwicklung dennoch für problematisch. Da Stickstofftrifluorid nicht zu den sechs Klimagasen zählt, die unter das Kyoto-Protokoll fallen, kann es unkontrolliert produziert werden. Anders als bei den industriell produzierten Treibhausgasen Kohlendioxid, Methan, Schwefelhexafluorid, den PFCs, Stickoxiden und den Fluorkohlenwasserstoffen (HFC) erfasst niemand die Konzentration von NF3 in der Atmosphäre. Dabei ist der potenzielle Einfluss von Stickstofftrifluorid auf das Klima größer als der von Schwefelhexafluorid oder den PFCs.
Prather fordert, dass Stickstofftrifluorid in Zukunft ebenso überwacht wird wie die anderen sechs Haupt-Treibhausgase. Derweil ist eine Lösung schon in Sicht: Die japanische Firma Toshiba Matsushita hat nach Angaben des New Scientist einen Ersatz für den Ersatz gefunden. Bei der Bildschirmherstellung kommt dort nun reines Fluor zum Einsatz. Das Gas ist zwar extrem giftig, verätzt Haut, Augen und Lunge und kann nur unter starken Sicherheitsvorkehrungen verwendet werden. Doch zumindest setzt es keine Treibhausgas-Emissionen frei.