Bei den kleinsten sternenähnlichen Himmelskörpern, den Braunen Zwergen, läuft der Prozess der Planetenentstehung genauso ab wie bei größeren Sonnen. Aufnahmen des Weltraumteleskops Spitzer zeigen, dass fünf junge Braune Zwerge im Sternbild Chamäleon von Scheiben aus winzigen Staubkörnchen und kleinen Olivinkristallen umgeben sind ? genau wie andere junge Sterne, bei denen sich gerade ein Planetensystem bildet.
Ein Forscherteam um Daniel Apai von der University of Arizona untersuchte insgesamt sechs 520 Lichtjahre entfernte Braune Zwerge, die ein jugendliches Alter zwischen einer und drei Millionen Jahre aufweisen. Fünf der sechs beobachteten Winzlinge, die 40- bis 70-mal so schwer sind wie der Planet Jupiter, besitzen eine Staubscheibe.
Die Spitzer-Aufnahmen belegen, dass die mikroskopisch großen Staubteilchen kristallisieren und zu größeren Partikeln zusammenklumpen. Dies sei das Anfangsstadium der Planetenentstehung, schreiben die Forscher. “Das ist sehr aufregend, weil es uns zeigt, dass sich die Scheiben von solch kühlen Objekten genauso verhalten wie die von richtigen Sternen”, sagt Ilaria Pascucci von der University of Arizona. Die Wissenschaftler berichten außerdem, dass die Staubscheiben flacher werden. Das sei ein weiterer Beleg dafür, dass sich das Material in den zu Planeten verklumpen könnte.
Mit dieser Entdeckung rücken Braune Zwerge auf die Liste von Zielen für die Jagd nach extrasolaren Planeten. Ob sich auf solchen Planeten Leben entwickeln kann, ist allerdings fraglich: Da im Inneren von Braunen Zwergen kein nukleares Feuer brennt, dürften die Planeten, die sie begleiten, kalt und dunkel sein.
Daniel Apai, Ilaria Pascucci (University of Arizona in Tucson), Jeroen Bouwman, Jeroen Bouwman, Thomas Henning, Cornelis Dullemond (Max Planck Institut für Astronomie), Antonella Natta (Osservatorio Astrofisico di Arcetri): “The Onset Of Planet Formation In Brown Dwarf Disks”, Science, Online Ausgabe, 20. Oktober 2005 Ute Kehse