Nun beschreiben Viviana Barreda und ihr Team erstmals eine außerordentlich gut erhalte fossile Blume, die mehrere charakteristische Kennzeichen der Korbblütler-Familie besitzt. Beispielsweise hat das Fossil sogenannte Deckblätter – blattähnliche Strukturen, die den Blütenkorb direkt umgeben – und einen Haarkranz auf den Samen, den sogenannten Pappus. Auch der bei der Pflanze gefundene versteinerte Pollen besitzt typische Charakteristika der Korbblütler.
Die Versteinerung wurde in etwa 47,5 Millionen Jahre altem Gestein neben dem Río Pichileufú im nordwestlichen Patagonien entdeckt. Diese Datierung legt den Forschern zufolge den Schluss nahe, dass diese Pflanzengruppe vor ungefähr 50 Millionen Jahren entstanden ist und ihren Ursprung vermutlich im heutigen Südamerika hat. Aus ihren Ergebnissen und weiteren fossilen Funden in Afrika und Australien schließen Barreda und ihr Team, dass sich die ältesten Korbblütler auf dem südlichen Superkontinent Gondwana entwickelt haben. Dieser zerbrach später in mehrere Teile, aus denen dann Südamerika, Afrika, Indien, Australien und die Antarktis entstanden.
Trotz dieses bedeutenden neuen Fundes sei allerdings immer noch wenig über die Familie der Korbblütler bekannt, schreibt Tod Stuessy von der Universität Wien in einem begleitenden Kommentar. So wisse man beispielsweise wenig darüber, wie die Pflanzen-Familie in relativ kurzer Zeit die ganze Erde besiedeln konnte und warum es so ungewöhnlich viele Unterarten gebe.