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Blühende Urahnen

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Blühende Urahnen
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Fossil eines knapp 50 Millionen Jahre alten Vertreters der Familie der Korbblütler aus Patagonien. Credit: Science/AAAS.
Eine sehr gut erhaltene fossile Blume erlaubt neue Erkenntnisse über den Ursprung der Korbblütler, zu denen viele Zier- und Nutzpflanzen gehören. Das Fossil wurde in 47,5 Millionen Jahre altem Gestein im Nordwesten Patagoniens entdeckt und von einem Forscherteam um Viviana Barreda vom Argentinischen Museum für Naturwissenschaften in Buenos Aires näher untersucht. Die Versteinerung gibt Aufschluss darüber, wie sich die Familie der Korbblütler im Lauf der Evolution entwickelt und auf der Erde ausgebreitet hat. Zu den Vertretern dieser Pflanzenfamilie gehören viele prominente Gewächse wie beispielsweise Sonnenblume, Gänseblümchen oder auch der Kopfsalat.

Die Familie der Korbblütler besitzt etwa 23.000 verschiedene Arten und kommt weltweit auf allen Kontinenten, außer in der Antarktis, vor. Bislang war jedoch weitgehend unklar, wie sich diese Familie im Lauf der Jahrmillionen entwickelt und auf der Welt ausgebreitet hat. Dies liegt teilweise daran, dass bisher nur wenige fossile Überreste dieser Pflanzen gefunden wurden – dabei handelte es sich bisher meist um Pollenkörner.

Nun beschreiben Viviana Barreda und ihr Team erstmals eine außerordentlich gut erhalte fossile Blume, die mehrere charakteristische Kennzeichen der Korbblütler-Familie besitzt. Beispielsweise hat das Fossil sogenannte Deckblätter – blattähnliche Strukturen, die den Blütenkorb direkt umgeben – und einen Haarkranz auf den Samen, den sogenannten Pappus. Auch der bei der Pflanze gefundene versteinerte Pollen besitzt typische Charakteristika der Korbblütler.

Die Versteinerung wurde in etwa 47,5 Millionen Jahre altem Gestein neben dem Río Pichileufú im nordwestlichen Patagonien entdeckt. Diese Datierung legt den Forschern zufolge den Schluss nahe, dass diese Pflanzengruppe vor ungefähr 50 Millionen Jahren entstanden ist und ihren Ursprung vermutlich im heutigen Südamerika hat. Aus ihren Ergebnissen und weiteren fossilen Funden in Afrika und Australien schließen Barreda und ihr Team, dass sich die ältesten Korbblütler auf dem südlichen Superkontinent Gondwana entwickelt haben. Dieser zerbrach später in mehrere Teile, aus denen dann Südamerika, Afrika, Indien, Australien und die Antarktis entstanden.

Trotz dieses bedeutenden neuen Fundes sei allerdings immer noch wenig über die Familie der Korbblütler bekannt, schreibt Tod Stuessy von der Universität Wien in einem begleitenden Kommentar. So wisse man beispielsweise wenig darüber, wie die Pflanzen-Familie in relativ kurzer Zeit die ganze Erde besiedeln konnte und warum es so ungewöhnlich viele Unterarten gebe.

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Viviana Barreda (Argentinisches Museum für Naturwissenschaften, Buenos Aires) et al.: Science, Onlinevorabveröffentlichung, doi: 10.1126/science.1193108. dapd/wissenschaft.de ? Kristina Abels
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