Dieser Stoff könnte nach Ansicht der Forscher in gasförmiger Form von Vulkanen in die Atmosphäre geschleudert werden und sich in einer bestimmten Höhe in fester Form auf den Bergrücken niederschlagen. Die neuen Berechnungen von Laura Schaefer und Bruce Fegley von der Washington-University in St. Louis widerlegen jedoch diese Theorie: Würde Tellur tatsächlich als Gas in die Atmosphäre gelangen, würde es sofort mit den Wolken aus Schwefelsäure reagieren, die den Planeten umgeben. Die entstehende Verbindung sei bis zu einer Höhe von etwa 46 Kilometern definitiv gasförmig, schreiben die Forscher. Die höchsten Berge auf Venus sind jedoch nur etwa 16 Kilometer hoch.
Schaefer und Fegley fanden jedoch zwei Verbindungen, die genau die Eigenschaften besitzen, die für die Schneebildung notwendig sind: Bleisulfid und Bismutsulfid sind bei den extrem hohen Temperaturen in den Vulkanen an der Oberfläche gasförmig und steigen in die Atmosphäre auf. Etwa auf der Höhe der Berggipfel ist die Temperatur soweit abgesunken, dass die Sulfide wieder fest werden und wie Schnee die Berge bedecken.
Auch andere von Magellan gemessene Eigenschaften des Schnees stimmen mit denen der beiden Sulfide überein. Sollte sich diese Annahme bestätigen und eine spätere Venusmission tatsächlich Bleisulfid auf der Planetenoberfläche finden, wäre das ein einmaliger Glücksfall für die Wissenschaft: Anhand der Isotopzusammensetzung von Bleiverbindungen kann nämlich sehr leicht das Alter eines Planeten bestimmt werden.