Afrikanische Löwen und andere Raubkatzen ersticken ihre Beute dagegen durch den Druck ihrer Kieferknochen ? ein Vorgang, der bei großen Beutetieren schon mal eine Viertelstunde dauern kann. Ihre scharfen Zähne benutzen sie erst nach dem Tod der Beute, um das Fleisch abzutrennen. Wroes Studie zeigt, dass Beutellöwen zu einem längeren Würgebiss wohl nicht fähig waren. Sie besaßen aber verhältnismäßig starke Kiefermuskeln für ihre Größe und machten sich zudem die Hebelwirkung zunutze, um ihre Reißzähne tief ins Fleisch ihrer Opfer zu rammen ? das dann schnell an Blutverlust zugrunde ging.
Andere Forscher hatten bislang Zweifel daran, dass Beutellöwen echte Raubtiere waren, da ihre Vorfahren entweder mit den Koalabären oder den Wombats verwandt waren ? beides Pflanzenfresser. Wroe ist sich nun sicher, dass Thylacoleo carnifex nicht nur kleine Tiere jagte, sondern auch große, wehrhafte Beute überwältigen konnte. “Für das Erlegen kleiner Beutetiere waren die Muskeln überdimensioniert”, meint der Biologe. Wäre der Beutellöwe nicht ausgestorben, hätte er einen berechtigten Anspruch auf den Titel “König der Tiere”, so Wroe: “Ein Beutellöwe hätte einem gleichgroßen afrikanischen Löwen mit seinen messerscharfen Backenzähnen und seinen anderen mächtigen Waffen tödliche Wunden zufügen können.”