Auf Kollisionskurs: Mit sechs Kilometer pro Sekunde näherte sich DART dem Planetoiden Dimorphos und änderte dessen Orbit um den größeren Didymos (oben) durch einen frontalen Aufprall geringfügig. Die zuvor ausgesetzte Minisonde LICIACube (rechts unten) beobachtete die Karambolage aus einigen Dutzend Kilometer Distanz.
©Illustration: NASA, Johns Hopkins APL
Geschaffen, um sich zu zerstören: die 1,8 mal 1,9 mal 2,6 Meter messende Raumsonde DART, hier in der Oberstufe einer SpaceX-Rakete vom Typ Falcon 9 in der Vandenberg Space Force Base in Kalifornien am 16. November 2021, acht Tage vor dem Start. Hinter der goldenen Schutzfolie zeichnet sich links ein Kasten ab: die Minisonde LICIACube.
©NASA, Johns Hopkins APL, Ed Whitman
Test für den Ernstfall: Wenn Astronomen künftig einen Himmelskörper entdecken, der auf die Erde zu stürzen droht, sollte er vom Kollisionskurs abgelenkt werden, um eine Katastrophe zu verhindern. Dass dies möglich ist, hat die Raumsonde DART demonstriert. Sie flog zu einem ungleichen Paar im All (1): dem Planetoiden 65803 Didymos (oben im Vordergrund rechts) und seinem Trabanten Dimorphos (hier aufgenommen aus 920 Kilometer Abstand). Auf diesen Minimond, nur etwas größer als die Große Pyramide von Gizeh, ist DART gezielt eingeschlagen. (2) fotografierte die Sonde drei Sekunden vor dem Crash, (3) zwei Sekunden davor aus etwa zwölf Kilometer Entfernung. Die Bildbreite von (3), dem letzten ganz übertragenen Foto, entspricht 30 Meter auf dem Planetoiden.
©NASA, Johns Hopkins APL
Wenige Stunden nach dem Einschlag der Raumsonde DART fotografierten das Hubble-Weltraumteleskop die Gas-, Staub- und Trümmerwolke um Dimorphos im nahen Ultraviolett (1) und das James Webb Space Telescope im nahen Infrarot bei 700 Nanometer Wellenlänge (2). Die strahlenförmigen Auswürfe wurden durch Beugungs- und Streueffekte in der Optik zusätzlich sternartig verzerrt. Ein paar Tage später zog Dimorphos bereits einen über 10.000 Kilometer langen Staubschweif hinter sich her – ähnlich wie ein Komet. Der Strahlungsdruck des Sonnenlichts sortierte die winzigen Staubteilchen gleichsam nach ihrer Größe: Die kleinsten waren am weitesten entfernt. Das 4,1-Meter-SOAR-Teleskop (Southern Astrophysical Research Telescope) auf dem Berg Cerro Tololo in Chile fotografierte die Trümmerfahne am 29. September 2022 (3), das Hubble-Teleskop am 8. Oktober (4). Die Form des Schweifs änderte sich mit der Zeit, er spaltete sich sogar auf.
©NASA, ESA, CSA, J.-Y. Li/PSI, C. Thomas/Northern Arizona Univ., I. Wong/NASA-GSFC, J. DePasquale/STScI, A. Pagan/STScI | CTIO, NOIRLab, SOAR, NSF, AURA, T. Kareta/Lowell Obs., M. Knight/US Naval Academy, T.A. Rector/Univ. Alaska Anchorage/NOIRLab, M. Zamani/D. de Martin/NOIRLab | NASA/ESA/STScI/Hubble
Spuren der Zerstörung: Dieses in unterschiedlichen Kontrasten dargestellte Foto machte die Minisonde LICIACube aus 57 Kilometer Entfernung, kurz nachdem DART mit Dimorphos kollidiert war. Das aus dem frischen Krater in viele Richtungen geschleuderte Material reflektierte das Sonnenlicht. Didymos ist stark überbelichtet (weißer Fleck im inneren Quadrat rechts unten).
©ASI, NASA, APL
Sichtbarer Erfolg: DART hat den Orbit von Dimorphos (weiße Ellipse) um Didymos (Linie in der Mitte) verkleinert und die Umlaufzeit um etwa 32 Minuten verkürzt. Das zeigen beispielsweise Radaraufnahmen der Goldstone-Antenne in Kalifornien und des Green Bank Observatory in West Virginia (links vom 4., rechts vom 9. Oktober 2022). Die grünen Kreise markieren die gemessenen Positionen, die blauen die vorausberechneten, wenn die Bahn von Dimorphos unverändert geblieben wäre.
©NASA, Johns Hopkins APL, JPL, Goldstone Planetary Radar, NSF Green Bank Obs.