Albert Einstein beschlich angesichts der damals neuen Quantenmechanik ein ungutes Gefühl: Gott, so schrieb er einmal, würfelt nicht. Die Welt des Allerkleinsten strapaziert den gesunden Menschenverstand, weil in ihr die Grenzen zwischen dem Wirklichen und dem Möglichen überschritten werden. Ebenso schwer vorstellbar ist der Makrokosmos, wenn es um den Urknall geht, um die Raumzeit oder das Innere von Schwarzen Löchern. Aber zum Glück gibt es Autoren wie Helmut Satz, ehemals Professor für Theoretische Physik an der Universität Bielefeld und einige Jahre Gastwissenschaftler am Forschungszentrum CERN. In seinem Buch erweist er sich als sicherer Führer durch die moderne Physik.
Streiflichtartig beleuchtet er Entdeckungen und Erkenntnisse, die unser Weltbild geformt haben. Das tut er mit einer angenehm zu lesenden, unaufdringlichen Sprache, die das Wesentliche im Fokus hat und stets gut verständlich ist. Die acht Kapitel tragen Überschriften wie „Horizonte”, „Das Ende der Teilbarkeit”, „ Verborgene Symmetrien” oder „Der letzte Schleier”. Von den erklärenden Grafiken hätte man sich gern mehr gewünscht. Sie machen die Lektüre ebenso zu einem inspirierenden Erlebnis wie die beiden Anhänge „Die Sprache der Physik” sowie „Anmerkungen und Ergänzungen”. Hier kommen alle auf ihre Kosten, die es etwas genauer wissen wollen und vor Formeln nicht zurückschrecken. Helmut Hornung
Helmut Satz GOTTES UNSICHTBARE WÜRFEL C.H. Beck, München 2013 223 S., € 19,95 ISBN 978–3-406–65549–4 E-Book für € 15,99 ISBN 978–3–406–65550–0