Bei ihren Messungen verwenden die Physiker die Erde als Filter: Sie messen nur jene Myonen, die sich aufwärts bewegen und daher von Neutrinos stammen, die auf der Nordhalbkugel in die Erde eingedrungen sind und den ganzen Erdball durchquert haben. Auf diese Weise können “unerwünschte” Myonen, die beispielsweise in der Erdatmosphäre enstanden sind, herausgefiltert werden.
Aus den Bahnen der Myonen können die Wissenschaftler nun mit hoher Genauigkeit auf die Flugbahn der Neutrinos schließen. Astrophysiker erhoffen sich davon nun einen neuen Blick ins All. Hochenergetische Neutrinos entstehen bei zahlreichen Ereignissen im Universum, beispielsweise bei der Explosion von Sternen. Da sie weder durch Materie nennenswert aufgehalten, noch durch elektrische oder magnetische Felder abgelenkt werden, können ihre Flugbahnen die Astrophysiker zurück an den Ort des Geschehens führen.
Trotz der bisherigen Erfolge der Astrophysiker zeichnet sich jetzt schon ab, dass für präzisere Messungen ein noch größerer Detektor nötig ist. Pläne für “IceCube”, einem Detektor mit 4.800 Photomultipliern mit einer effektiven Fläche von einem Quadratkilometer, liegen bereits vor.