Die Forscher um Walter hatten allerdings einen anderen Verdacht: Wenn ständig gefrorener Permafrostboden auftaut, verliert er an Volumen. Das liegt daran, dass der Permafrost in gefrorenem Zustand große Mengen Eis enthält. Nach dem Auftauen bilden sich größere Senken und Löcher ? eben der erwähnte Thermokarst. Oft entstehen in den Senken Seen, die Methan ausdünsten, eine Folge des Kohlenstoffreichtums des fruchtbaren Eiszeitbodens. Wenn er auf dem Seeboden von Bakterien unter Sauerstoffabschluss zersetzt wird, entsteht das Faulgas Methan.
Aus den Emissionen moderner Thermokarst-Seen errechneten die Forscher, wie viel Methan solche Gewässer am Ende der Eiszeit freigesetzt haben. Demnach haben die Seen vor etwa 14.000 Jahren angefangen, Methan abzusondern und es auch während einer längeren Kälteperiode vor 13.000 Jahren weiter ausgestoßen. Vor etwa 11.500 Jahren, zu Beginn der bis heute andauernden Warmzeit, erreichte das Methan-Geblubber dann für gut 2.500 Jahre seinen Höhepunkt. Die Seen könnten für ein Drittel bis zu neun Zehntel der nördlichen Methan-Emissionen verantwortlich gewesen sein und trugen damit erheblich zur Erwärmung bei, schreiben die Forscher.
Sollten die Temperaturen weiter ansteigen, könnte die Methanproduktion wieder angefacht werden, befürchten Walter und ihre Kollegen. Im zurzeit noch gefrorenen sibirischen Permafrostboden seien noch Milliarden Tonnen Kohlenstoff gespeichert.