Jeder kennt es: Zu lange im Wasser kochen gelassen und schon ist das Ei zu hart geworden. Zu kurz im Wasser oder bei einer zu niedrigen Temperatur hingegen bleibt das Ei flüssig. Doch welche Prozesse finden im Ei statt und wie kann ich wissen, wann mein Ei die perfekte Konsistenz hat? Mit moderner Technik und Wissenschaft wird dieser Vorgang transparent. Eine neuartige Erfindung – das Golden-Ei – demonstriert auf anschauliche Weise, welche Phänomene sich in unserem Alltag befinden und wie wir Wissenschaft nutzen können, um das ideale Frühstücksei zu erhalten.
Warum wird ein Ei hart?
Beim Kochen laufen im Inneren des Eies physikalische Prozesse ab, die nicht umkehrbar sind. Viele Reaktionen können rückgängig gemacht werden, jedoch ist es nicht möglich, ein gekochtes Ei wieder in seinen Urzustand zu versetzen. Die Temperaturerhöhung führt im EI zur Denaturierung des Proteins. Ab rund 61,5 Grad Celsius beginnt dieser Prozess. Je höher die Temperatur steigt, desto mehr schreiten die Veränderungen vor. Ist das Ei hart gekocht, dann hat es eine Temperatur von 84,5 Grad Celsius erreicht. Weitere chemische Prozesse laufen während des Kochvorgangs ab. So wird bei längerem Kochen Eisen aus dem Eidotter freigesetzt. Das Eiklar gibt unter Wärmezufuhr Schwefelwasserstoff ab. An der Grenze zwischen Eigelb und Eiklar reagieren beide Stoffe zu Eisensulfid, was an einer Verfärbung im Eiinneren zu erkennen ist, wenn die Eier besonders lange gekocht werden. Das Ei ist weiterhin genießbar, auch wenn die veränderte Farbgebung auf den ersten Blick ungewöhnlich wirkt.
Das Golden-Ei – mit praktischer Wissenschaft zum perfekten Frühstücksei
Die singende Eieruhr sieht aus wie ein echtes Ei – ist jedoch mit 24-Karat vergoldet und im Inneren mit eine beeindruckenden Technologie ausgestattet. Gemeinsam mit den Hühnereiern ins Wasserbad gegeben, zeigt die Eieruhr durch das Abspielen verschiedener Melodien an, ob die echten Eier in ihrem Inneren weichgekocht, medium oder hartgekocht sind. Doch wie funktioniert das Golden-Ei? Welche technischen Vorgänge verbergen sich hinter der modernen Form der Eieruhr?
Wie funktioniert die Eieruhr?
Das Ei registriert die Wassertemperatur und berechnet aus den Daten die Innentemperatur der Eier. Hierzu bedient sich die Eieruhr einer Differenzialgleichung. Sobald das Innere der Eier eine Temperatur von 62 Grad Celsius erreicht hat, startet eine Melodie, die anzeigt, dass die Eier wachsweich sind. Die von der Eieruhr berechnete Temperatur dient als Indikator für die angenommene Temperatur in den echten Eiern und somit als Indikator für den Garzustand der Eier. Ist die Melodie “Killing me softly” zu hören, sind die Eier weich. Hört man die Melodie “Ich wollt ich wär ein Huhn”, dann sind die Eier medium. Bei Ertönen der Melodie “Triumphmarsch”, ist das Ei hart. Viele andere Eieruhren messen die Zeit, die vergangen ist. Die Entwickler dieser Modelle gehen davon aus, dass Eier eine bestimmte Kochzeit benötigen, um die gewünschte Festigkeit zu entwickeln. Jedoch hängt in der Realität das Kochverhalten der Eier von zahlreichen Faktoren ab, beispielsweise der tatsächlichen Temperatur des Wassers, die wiederum vom Umgebungsdruck der Luft abhängig ist.
Der Zusammenhang zwischen dem Luftdruck und der Siedetemperatur des Wassers
Ein extremes Beispiel: Auf dem Mount Everest kocht Wasser bereits bei 71 Grad Celsius. In der heimischen Küche hingegen beträgt die Siedetemperatur des Wassers 100 Grad Celsius. Ursache für das veränderte Verhalten des Wassers ist der Luftdruck. In Höhenlagen sinkt der Luftdruck, wodurch Flüssigkeiten schneller kochen. Obgleich vermutlich niemand auf dem Mount Everest Wasser kochen wird, sind die Unterschiede im Kochverhalten auch schon in niedrigeren Lagen nachweisbar.