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ZWISCHEN HOLZWEG UND UNFUG

Allgemein

ZWISCHEN HOLZWEG UND UNFUG
Kuriositäten aus der Forschungspraxis von gestern und heute – vergnüglich zu lesen.

Die schönsten Geschichten beginnen heute nicht mehr mit „Es war einmal …”, sondern mit der Verheißung: „Wie ame- rikanische Forscher herausgefunden haben …” und stehen im Vermischten der Tageszeitung. Meist folgt dann eine Story aus der Wissenschaft, die den Leser am Sinn menschlichen Erkenntnisstrebens zweifeln lässt. Der Kanadier Jay Ingram, nach eigener Definition Alltagswissenschaftler, verabreicht in seinem Buch „Das Gedächtnis der Kellnerin” jetzt die volle Dosis an Experimenten, Theorien und Erkenntnissen, auf die die Welt nicht unbedingt gewartet hat. Kann man Erinnerung durch Verfüttern übertragen? Stammt die Menschheit von Wasseraffen ab?

Manches von dem, was Ingram präsentiert, ist durchaus Nebenprodukt ernsthafter wissenschaftlicher Arbeit. Gerade die Hirnforschung zeitigt gelegentlich überraschende Ergebnisse – wie der Titel des Buches andeutet. Doch vieles oszilliert auch zwischen Holzweg und Unfug. Erfreulicherweise beschränkt sich der Autor nicht auf die Gegenwart, sondern betrachtet mit Beiträgen wie „Die Brennspiegel von Syrakus” oder „Wie Hexerei auf das Gehirn wirkt” auch historische Dimensionen. Natürlich darf ein Klassiker wie das Perpetuum mobile in dieser Wunderkammer nicht fehlen.

Warum Motten zum Licht fliegen, was sich der Ameisenlöwe beim Graben seines Trichters denkt und woher die heilige Johanna ihre Visionen bezogen hat – alle diese Rätsel harren trotz emsiger Forschungstätigkeit noch ihrer endgültigen Klärung. Mindestens ebenso interessant wie die Fragen selbst sind oft Aufwand, Überlegungen und Versuchsanordnungen, die sie beantworten sollen und die an Originalität ihrem Gegenstand nicht nachstehen. Das nüchterne Kosten-Nutzen-Denken, das den Wissenschaftsalltag bestimmt, hat diesen kuriosen Kosmos offensichtlich verschont.

Eine Systematik ist in der locker geknüpften Ansammlung von Fallstudien nicht zu erkennen, doch erfreulich locker ist auch der Stil, in dem der Autor seine Seltsamkeiten vorträgt. Sein Buch ist Science-Smalltalk – vergnüglich zu lesen und nicht geeignet, die Ehrfurcht vor der hehren Wissenschaft zu stärken. Hans Schmidt

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Jay Ingram DAS GEDÄCHTNIS DER KELLNERIN Campus, Frankfurt/Main 2006 279 S., € 19,90 ISBN 3-593-37989-0

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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

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