Niedrige Dosen radioaktiver Strahlung haben weiträumige Effekte auf menschliche Zellen: Sie beeinflussen indirekt auch Zellen, die sie gar nicht getroffen haben. Das entdeckten Jack Little und seine Kollegen von der Harvard School of Public Health in Boston.
Sie beobachteten eine ansteigende Aktivität der Tumor-Unterdrückungsgene p53 und p21 nicht nur in Zellen, die Alpha-Strahlung ausgesetzt waren, sondern auch in deren Nachbarschaft. Andere Gene wurden dagegen inaktiver. Offenbar spielt der Austausch biochemischer Informationen zwischen den Zellen eine Rolle. Wird er durch Trennung oder giftige Substanzen blockiert, bleibt der Effekt aus. Über den Sinn dieser Zellkommunikation rätseln die Forscher noch. In einer anderen Studie fand Carmel Mothersill vom Radiation Science Centre am Dublin Institute of Technology, daß Hautzellen eher sterben, wenn sie in einem Nährmedium kultiviert werden, das bestrahlte Zellen enthält.
“Die Konsequenzen für unsere Gesundheit sind unbekannt”, sagt die Forscherin, “aber das Resultat beunruhigt mich.”
Rüdiger Vaas