Auf dem Wege von Amsterdam nach Johannisburg kaufte ich mir in Frankfurt die so lieb gewordene „bild der wissenschaft” mit der „ Ohnebild-Umschlagseite” vom November. Im Flieger konnte ich mich doch nicht so richtig auf die interessanten und anspruchsvollen Artikel konzentrieren und unterhielt mich kurz mit der Dame neben mir. Nach dem Abendessen wurde das Chaos zu Füßen mit Decken, Wasserflasche, Schuhen und Sonstigem so langsam größer. Mir rutschte unbemerkt das Magazin vom Schoß, welches ich im schummerigen Nachtlicht der Kabine nicht mehr fand.
Die schon leicht schlummernde Dame neben mir konnte ich schlecht belästigen, und so wartete ich auf den heraufziehenden Tag. Dieser kam, und ich konnte unter ihrem Sitz einen Zipfel von der heißbegehrten bdw sehen. Bevor wir landeten, bat ich die Dame, das Magazin unter ihrem Sitz zu bergen. Sie tat es und förderte das Magazin zutage, nicht ohne einen Blick auf die Umschlagseite zu werfen. Offensichtlich erschrak sie, händigte mir das Heft aus, packte ihre Sachen und strebte grußlos zum Ausgang, ohne sich noch einmal umzusehen. Was haben wir noch Tage danach mit meiner Familie gelacht.
F. Schwennicke, Namibia
Nicht der Weihnachtsmann oder der Osterhase – nein! Der Klapperstorch musste weichen. Mit ihm war kein Geschäft zu machen. bild der wissenschaft hat mir das Bild des Aberglaubens, der auch heute noch in der Wissenschaft blüht, deutlich gezeigt. Durch die drei Jahre Abonnement habe ich gelernt. Man kann so alt werden wie eine Kuh – man lernt immer noch dazu! In diesem Sinne: Weiter alles Gute, und weiter so!
Friedrich Sarunsky, Erlangen
Die erste Sammelmappe mei- ner Ausgaben Ihrer Zeitschrift stammt aus dem Jahr 1965 und geht lückenlos bis 2011. Ich habe in diesen Jahren gerne und mit Interesse die Beiträge gelesen, Kopien für Freunde gemacht, mit ihnen Artikel diskutiert und dafür geworben, Hefte oder Abonnements zu erwerben.
Ich muss aber feststellen, dass in den letzten Jahren ein deutlicher Trend zur Verflachung für mich zu erkennen ist: viele häufig belanglose Bilder und „lockere” Schreibweise, sodass ich mich schon länger mit dem Gedanken trug, ob das noch „meine” Zeitschrift ist. Die Novemberausgabe hat schon mit ihrem reißerischem Titel, der eigentlich nichts mit dem an sich interessanten Thema zu tun hat, diese Tendenz aufs Deutlichste bestätigt. Sie wollen berichten über die Vorteile der sexuellen Fortpflanzung und deren Entstehung im Laufe der Evolution. Das Wort „Sex” hat aber doch eine ganz andere Bedeutung im deutschen Sprachgebrauch.
Dem Titelblatt entspricht der Text, der immer wieder „sexuelle Fortpflanzung” durch „Sex” ersetzt. Dazu ein Bild auf Seite 29, das ich eher bestimmten Magazinen als einer wissenschaftlichen Zeitung zuordne. Welchen wissenschaftlichen Erkenntnisbeitrag soll das Bild denn ergeben? Das gilt genauso für die Bilder auf den Seiten 26/27 oder 22, den Direktor in Arbeitskluft oder das ganzseitige Bild auf Seite 23.
Wie Sie aus diesen Beispielen ersehen, geht es mir nicht nur um die ausgeprägte Entgleisung im Novemberheft, sondern auch um eine generelle Tendenz. Auf Seite 7 berichten Sie von Forschungsergebnissen über die Verwendung von Powerpoint mit der Warnung vor medialer Überflutung. Sie sollten vielleicht überdenken, was die mediale Überflutung mit wenig sachdienlichen Bildern bewirkt.
Dr. Richard Müller, per E-Mail
Voller Interesse habe ich Ihre Artikel über die Sexualität gelesen, speziell den Teil „Lustlos”. Es hat mich etwas enttäuscht, dass Sie zwar eingangs anmerken, von dieser Art der Sexualität seien Menschen beiderlei Geschlechts betroffen, aber dies dann nur aus dem Erleben einer Frau beschreiben. Ich hätte sehr gerne erfahren, wie Männer damit leben und umgehen. Es wäre schön, wenn Sie dazu noch etwas „nachliefern” könnten.
Der Name des Lesers ist der Redaktion bekannt
Schneller als Einstein erlaubt?
Heft 11/2011
Sollte es sich bei den Myon-Neutrinos um Tachyonen handeln, so steht zu erwarten, dass deren Geschwindigkeit umso grösser ist, je geringer ihre Energie ist – dies ergibt sich aus der Speziellen Relativitätstheorie. Dann müssen also Myon-Neutrinos mit geringerer Energie noch weit schneller sein.
Christoph Hiller, Tuttlingen
Da muss ein Fehler vorliegen, denn sonst könnte man ja Aktienkurse vorher erfahren oder einen nicht gewünschten Ahnen ausschalten. Die Zeit geht vorwärts und lässt ein Rückwärts nicht zu. So ist unsere Erfahrung. Und die scheint sinnvoll zu sein.
Renate Breuel, per E-Mail
Wie viel Euro ist ein Rotkehlchen wert?
Heft 11/2011
Ich schreibe sehr selten Leserbriefe, und wenn, dann leider meist mit Kritik, die ich für nötig und berechtigt halte. Aber heute ist es mir ein Anliegen, Ihnen meinen Dank für die Veröffentlichung des Essays von Jürgen Gerdes auszusprechen und Sie zu bitten, Herrn Gerdes diesen Dank weiterzuleiten.
In unserer Zeit tut es gut, von Menschen zu hören oder zu lesen, denen – auch dank Forschungserkenntnissen – etwas so Spannendes und Faszinierendes wie die Natur ebenso am Herzen zu liegen scheint wie mir selbst. So freue ich mich schon jetzt, wieder ein wenig Zeit und Leben im Pfälzerwald zu verbringen. Wer solche Erlebnisse einmal genießen durfte, wird den Wald als erhaltenswert erachten – jenseits aller berechenbaren Größen.
Bernd Dörr, per E-Mail