Schlaganfälle kündigen sich oft durch so genannte transitorische ischämische Attacken (TIA) an. Diese „ Mini-Schlaganfälle” äußern sich unter anderem durch plötzliche Taubheit in einem Arm oder Bein, starke Kopfschmerzen, Verwirrung beim Reden und Gleichgewichtsstörungen. Diese Symptome können ganz plötzlich und ohne erkennbare Ursache auftreten. Allerdings verschwinden die Beschwerden nach 24 Stunden wieder. Deshalb werden TIA von vielen Menschen als Warnzeichen für einen drohenden Schlaganfall nicht erkannt. Zu diesem Ergebnis kommen amerikanische Wissenschaftler in einer ersten großen Studie zu diesem Thema. Clairborne Johnston von der University of California in San Francisco hatte mit seinen Kollegen mehr als 10 000 Frauen und Männer im Alter von über 18 Jahren untersucht. Nur 9 Prozent der Befragten kannten die Symptome einer TIA oder konnten sie überhaupt identifizieren. 3,2 Prozent hatten bereits einen Mini-Schlaganfall erlitten, waren aber nicht zum Arzt gegangen. Von denjenigen, bei denen eine TIA diagnostiziert worden war, hatten 16 Prozent eine Woche mit dem Arztbesuch gewartet. Johnston warnt jedoch eindringlich davor, TIA zu unterschätzen und danach keinen Arzt aufzusuchen: „Menschen, die eine solche Attacke erleiden, haben vor allem in den ersten Tagen danach ein hohes Risiko, einen schweren Schlaganfall zu bekommen. Dies lässt sich aber oft durch eine rechtzeitige Behandlung vermeiden.”
Hans Groth