Eisproben aus dem tiefsten Bohrloch der Antarktis lassen Voraussagen für die künftige Klimaentwicklung zu. Das ergaben Untersuchungen eines internationalen Forscherteams um Jacques Petit vom französischen Labor für Glaziologie und Umweltgeophysik. Sie zeigten, daß die Konzentrationen der Treibhausgase Methan und Kohlendioxid früher selbst in warmen Perioden häufig unter den heutigen Werten lagen. Wenn sich Eisschichten bilden, schließen sie charakteristische Bestandteile der Atmosphäre in sich ein und speichern somit wichtige Informationen über langjährige Veränderungen von Temperatur und chemischer Zusammensetzung. Durch die jetzt erreichte Bohrtiefe von 3623 Metern gelang es, diese Veränderungen 420000 Jahre zurückzuverfolgen. Dabei zeigte sich ein Wechsel von warmen und kalten Phasen alle 100000 Jahre. Der Grund war wohl hauptsächlich die schwankende Intensität der Sonneneinstrahlung. Stieg die Temperatur, erhöhte sich mit einiger Verzögerung auch der Anteil der Treibhausgase in der Atmosphäre. Petit nimmt an, daß CO2 für rund 50 Prozent der Temperaturzunahme in den warmen Perioden verantwortlich war.
Rüdiger Vaas