Auf der Sonne sollte eigentlich derzeit nichts los sein: In ihrem elfjährigen Aktivitätszyklus herrscht gerade Ruhe vor dem nächsten Sturm, den die Astronomen im Jahr 2000 erwarten. Doch der Satellit “Soho” hat die Forscher jetzt eines besseren belehrt: Auch derzeit gibt es jeden Tag einen Ausbruch auf der Sonne – mal kleiner, mal größer und teils von gewaltigem Ausmaß.
Am 6. Januar dieses Jahres erschienen am westlichen Rand der Sonne plötzlich riesige Explosionswolken: Milliarden Tonnen heißes Gas schossen in den Weltraum hinaus. Vier Tage später kamen die Wolken bei der Erde an: Mehrere Satelliten registrierten eine rapide Zunahme der Sonnenwind-Teilchen. Auf der Erde gab es somit einen magnetischen Sturm, der einerseits herrliche Polarlichter erzeugte, andererseits aber die Amateurfunker empfindlich störte. Einen amerikanischen Fernsehsatelliten legte er sogar lahm.
Das war erst ein Schuß vor den Bug: Die Ausbrüche werden noch bis zum Maximum der Sonnenaktivität in etwa vier Jahren zunehmen. Die Ursache dafür ist den Astronomen bislang nur ansatzweise bekannt.