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Sony Minidisc-Recorder MZ-R30 – Nah an der CD

Allgemein

Sony Minidisc-Recorder MZ-R30 – Nah an der CD

Nach einigen erfolglosen Jahren will die Unterhaltungselektronik-Industrie in Deutschland ihre 1992 entwickelte Minidisc (MD) endlich populär machen. In Japan ist sie längst ein Hit. Auch bei uns soll sie die vor 24 Jahren entwickelte Tonbandkassette ablösen, deren Verkauf nur noch schleppend läuft. Die MD-Marketingoffensive – auf der jüngsten Funkausstellung in Berlin zu beobachten – umfaßt nicht nur tragbare Taschengeräte, sondern auch hochwertige Heimgeräte und Autoradios mit MD-Laufwerk. Der Vorteil im Auto: geringer Platzbedarf und Unempfindlichkeit gegen Erschütterungen, weil ständig mehr Daten als benötigt gelesen und Aussetzer überbrückt werden können.

Die 64 Millimeter große Minidisc, die sich in einem Kunststoffgehäuse dreht, zeichnet bis zu 74 Minuten Stereo-Ton digital auf. Sie bewährt sich jedoch auch als Datenträger in digitalen Kameras. Die Magnetscheibe speichert 140 Megabyte und wird per Laserstrahl beschrieben, der die Partikel polarisiert, so daß Informationen digital nach 0 und 1 unterschieden werden können. Auch bespielte Minidiscs können von den Laufwerken gelesen werden.

Der getestete Sony-MD-Walkman MZ-R30 ist nicht nur wesentlich handlicher als ein professioneller Walkman mit Bandkassetten, der für das Sammeln von O-Tönen für den Rundfunk verwendet wird. Für 600 Mark ist der Minidisc-Recorder auch preisgünstiger als die tragbare Hightech-Bandmaschine. Vergleichsaufnahmen zeigen, daß die Digitaltechnik gefälliger klingt. Paradox ist allerdings, daß die Analog-Digital-Wandler bei der Aufnahme über Mikrofon so viel Rauschen erzeugen, daß die alte Kassette mit dem Rauschunterdrückungssystem Dolby C durchaus mithalten kann. Dennoch ist der Durchbruch der Minidisc gelungen, weil die Datenkomprimierung einen so hohen Entwicklungsstand erreicht hat, daß die Klangqualität einer CD annähernd erreicht ist. Kopiert man eine CD über Analogkabel und damit über zwei Wandler, muß man genau hinhören, um einen Unterschied wahrzunehmen. Nur bei sehr leisen Passagen oder lauten Orchestersätzen werden die Grenzen der Minidisc hörbar.

Die Vorläufer 1991 zeigte Sony die ersten Prototypen der Minidisc und brachte 1992 den ersten MD-Walkman heraus. Das Problem der ersten Generation war eine unvollkommene Technik der Datenreduktion, von Sony “Atrac” genannt. Die erste Version überzeugte nicht im Vergleich zur analogen Bandkassette. Ein Test in der Zeitschrift “Stereo” bescheinigt zwei Jahre später dem 1200 Mark teuren Sony-Modell MZ-R2, das mit der verbesserten Datenkompression Atrac 2 arbeitet, schon guten Klang und geringes Rauschen. Als “ständiger Begleiter” beim Joggen war der MD-Recorder noch nicht geeignet. Auch ließen sich die Aufnahmen nicht verschieben. Erschütterungssicher war dagegen bereits das gleichteure Sharp-Modell MD-M 11, allerdings rauschte es stärker.

Der Preis Die Preise für MD-Recorder haben sich in knapp drei Jahren halbiert. Der Sony MD-Walkman MZ-R30 kostet knapp 600 Mark. Mitgeliefert wird ein klobiges Steckernetzgerät, ein moderner Lithium-Ion-Akku, ein Zusatzmagazin für zwei Batterien, eine Schutztasche und ein Stereo-Ohrhörer mit Fernbedienung im Kabel. Das Konkurrenzmodell von Sharp liegt im Preis gleich. Für 600 Mark gibt es von Sony ein noch besser klingendes Heimgerät für die Stereoanlage. Die Konkurrenten Denon, Marantz, Aiwa und Kenwood steigen bei 1000 Mark ein. Spitzenmodelle kosten 3000 Mark.

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Der Gebrauchswert Die Feinheiten des MD-Recorders erschließen sich erst durch einen Blick in die übersichtliche Bedienungsanleitung. Denn mit dem sekundenschnellen Markieren, Löschen und Verschieben von Aufnahmen hat man beim Kassettenrecorder nichts zu tun. Gerade solche Funktionen machen den MD-Walkman aber zu einem vielseitigen Gerät: Es hält Aufnahmedaten fest, zeigt die Restaufnahmezeit an, läßt die Eingabe von Titeln und Kommentaren zu und löscht im Nu Einzeltitel oder putzt die ganze Scheibe. Da die Elektronik mehrere Sekunden zwischenspeichert, machen Rüttelbewegungen nichts aus.

Die Technik Die Elektronik tastet die Amplituden eines Tonsignals wie bei der CD mit 44,1 Kilohertz ab, also alle 0,02 Millisekunden. Die 16-Bit-Datenpakete werden von Atrac (Adaptive Transform Acoustic Coding) in 20 Millisekunden-Intervalle zerlegt, mit Hilfe der Fourier-Transformationsanalyse vereinfacht und nach psychoakustischen Methoden bearbeitet und komprimiert. Klänge, die das Ohr nicht wahrnimmt, entfallen. So muß auf der Minidisc nur noch ein Fünftel der Datenmenge einer CD gespeichert werden. Im Sony-Gerät arbeitet ein Atrac-Chip der Version 4.0. Ein vergleichbares Sharp-Modell (MD-MS 200) ist mit der noch besseren Version 5.0 ausgestattet.

Friedhelm Weidelich

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