Mit einem Krebsmedikament die Blut-Hirn-Schranke zu durchbrechen, ist Wissenschaftlern am Institut für Pharmazeutische Technologie der Universität Frankfurt/Main gemeinsam mit russischen Forschern aus Moskau gelungen. Die Schranke wird von speziellen Zellen in den Blutgefäßen des Gehirns gebildet und stellt einen natürlichen Schutzschild gegen schädliche Stoffe und Krankheitserreger dar. Sie hindert aber auch Medikamente – zum Beispiel Wirkstoffe gegen Tumoren – daran, in das Gehirn vorzudringen.
Die Forscher überwanden die Barriere mit Hilfe von Nanopartikeln aus biologisch abbaubaren Kunststoffen. An die Teilchen, die mit einem Durchmesser von weniger als drei Nanometern (millionstel Millimetern) maximal ein Fünftel so groß sind wie rote Blutkörperchen, koppelten sie das Krebsmittel Doxorubicin und spritzten die Mixtur Ratten ins Blut.
Das Resultat: Im Gehirn der Tiere fand sich das Medikament nach einiger Zeit in derselben Konzentration wie in anderen Organen. Ohne Verwendung der Nanoteilchen als Transportmittel ließ sich der Wirkstoff dagegen nicht im Rattengehirn nachweisen.
Die Mediziner hoffen, Patienten mit Gehirntumoren künftig schonend mit Medikamenten behandeln zu können. Bislang kam wegen der Blockade durch die Blut-Hirn-Schranke meist nur eine Bestrahlung oder eine Operation in Frage.