SCHNELLER UND BILLIGER: Neue Methoden erleichtern die Sequenzierung der DNA. Die Geschwindigkeit hat sich in den letzten 15 Jahren jährlich verdoppelt. Während es noch rund 300 Millionen Dollar gekostet hat, die erste Sequenzversion des Humangenoms – eine Mischung aus den Sequenzen mehrerer anonymer Personen – zu erstellen, ist der Preis für eine individuelle Genomsequenz inzwischen auf eine Million Dollar gesunken. Das 1000-Dollar-Genom haben die Forscher fest im Visier.
Zwei Humangenom-Pioniere haben bereits ihr persönliches Genom entschlüsseln lassen: Ende Mai wurde James Watson eine DVD mit seinen Genomdaten überreicht. Der Forscher hatte zusammen mit Francis Crick entdeckt, wie ein DNA-Molekül aufgebaut ist. Dafür wurden die beiden 1962 mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet.
Dank völlig neuer Sequenzierungsmethoden dauerte die Entzifferung des Watson-Genoms nicht einmal drei Monate. Der Wissenschaftler hat angekündigt, dass er sich sämtliche Daten seines Genoms ansehen wird – nur nicht die Risikogene für Alzheimer. Die hat er vorsichtshalber gar nicht analysieren lassen.
Auch Craig Venter, einer der Protagonisten des Humangenomprojekts und zugleich einer der umstrittensten Genomforscher weltweit, hat sein Erbgut sequenzieren lassen. Es ist eines von drei Ge-nomen, die die Firma Celera, die Venter früher leitete, für die erste Sequenzierung des Humangenoms benutzte. Celera hatte sich mit dem öffentlich geförderten Humangenomprojekt ein Wettrennen geliefert und ebenso wie dieses 2001 eine „Arbeitsversion” des menschlichen Genoms vorgelegt.
Das nächste Promi-Genom könnte von George Church von der Harvard University kommen. Der Molekularbiologe ist einer von zehn Freiwilligen, die ihre DNA im Rahmen des „Personal Genome Project” sequenzieren lassen. Das Projekt hat zum Ziel, die individu- elle Genomanalyse voranzutreiben.