Den bisher einzigen nahezu komplett erhaltenen Schädel des Frühzeitmenschen Australopithecus boisei hat vor kurzem ein Team von Wissenschaftlern um den japanischen Paläoanthropologen Gen Suwa von der Universität Tokio entdeckt. Die Forscher fanden den Schädel des ostafrikanischen Vertreters des Australopithecus samt dem dazu gehörigen Unterkiefer in den fossilreichen Schichten von Konso in Südostäthiopien.
Mit einem Alter von rund 1,4 Millionen Jahren ist der Fund der jüngste seiner Art. Er belegt zum ersten Mal, daß Australopithecus boisei und der kulturell weiter entwickelte Homo erectus nicht nur zur gleichen Zeit, sondern auch räumlich dicht nebeneinander gelebt haben. Denn in den Schichten von Konso waren vor sechs Jahren bereits Reste des Homo erectus sowie die bisher ältesten bekannten Steinwerkzeuge aus dessen Acheuléen-Kultur zutage gefördert worden.
Wilfried Rosendahl