Mit einer radikalen Verkleinerung ihres Herzens könnte vielen Menschen geholfen werden, die bislang vergeblich auf ein Spenderherz gewartet haben. Wenn ein Herz schlecht durchblutet oder durch eine Entzündung geschädigt ist, läßt die Pumpkraft nach. Um die Leistung zu kompensieren, dehnen sich die Muskelzellen aus. Je größer aber das Organ wird, desto mehr Leistung ist für die Selbstversorgung mit Sauerstoff nötig. Außerdem steigt die Spannung der Herzwand. Das steigert den Widerstand und vermindert die Durchblutung weiter. Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, entfernt der brasilianische Kardiologe Prof. Randas Batista einen Teil der vergrößerten Herzkammer. Die Wandspannung sinkt, die Durchblutung verbessert sich, das Herz pumpt mehr Blut.
Prof. Wolfgang Konertz von der Charité in Berlin hat mit der Batista-Operation in Europa die größte Erfahrung. 65 Patienten mit lebensbedrohlicher Herzkrankheit, davon 38 Kandidaten für eine Organübertragung, hat er so operiert. 83 Prozent überlebten den Eingriff mindestens ein Jahr, unter den Transplantationskandidaten waren es sogar 91 Prozent. “Um endgültig zu beurteilen, ob das Verfahren eine Alternative zur Transplantation ist, müssen wir aber wenigstens fünf Jahre abwarten”, sagt Konertz. “Für Kranke, die für eine Transplantation nicht in Frage kommen, sollte man die Herzverkleinerung aber schon heute erwägen.”
Nicola Siegmund-Schultze