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Nagelprobe für die Kernfusion

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Nagelprobe für die Kernfusion

Der Testreaktor ITER (lateinisch für „Weg”) soll beweisen, dass die kontrollierte Kernverschmelzung nicht nur als physikalisches Laborexperiment funktioniert, sondern sich auch für die Energieerzeugung eignet. ITER wird derzeit in Frankreich gebaut – ein reifenförmiger Reaktor, 22 Meter im Durchmesser und 30 Meter hoch. Er soll erstmals ein Plasma aus Deuterium und Tritium zünden, das dann mehrere Minuten lang ohne Heizung brennt und dabei deutlich mehr Energie produziert, als hineingesteckt werden musste. Damit wäre gezeigt, dass die Kernfusion zur Stromgewinnung taugt – der entscheidende Schritt auf dem Weg zu einem Kraftwerk.

Angedacht wurde das globale Megaprojekt bereits 1985 von Michail Gorbatschow und Ronald Reagan. Nach einer langen Entwicklungsphase und einem zähen Ringen um Standort und Finanzierung einigten sich Europa, Russland, Japan, China, Südkorea, Indien und die USA 2004 darauf, ITER als internationales Gemeinschaftsprojekt im südfranzösischen Cadarache zu einem Preis von 5,3 Milliarden Euro zu bauen.

2010 wurden die Kostenschätzungen deutlich nach oben korrigiert – auf bis zu 15 Milliarden Euro. Gründe dafür: Die Physiker hatten bestimmte Instabilitäten des Plasmas unterschätzt. Sie mussten ihre Baupläne revidieren und um zusätzliche Magnetspulen ergänzen. Außerdem erwies sich die Projektstruktur als unübersichtlich und ineffizient. Auch die Rohstoffpreise sind gestiegen. Aufgrund der Kostenexplosion haben die ITER-Partner den Zeitplan gestreckt. Der Reaktor soll nun 2019 anlaufen. Und die Fusion, also die Erzeugung von Energie, soll sogar erst 2027 stattfinden – fast neun Jahre später als erhofft.

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