Mysteriöse Maske
„Das dürfte endlich die Behauptung, dass Neandertaler keine Kunst herstellten, als Lüge entlarven”, jubelte der britische Archäologe Paul Bahn. Und die Ausgräber Jean-Claude Marquet und Michel Lorblanchet erklärten: „Die ,Maske‘ gibt Grund zur Annahme, dass die Neandertaler zu viel fortgeschritteneren künstlerischen Zeugnissen fähig waren als bisher gedacht.”
Der Anlass zu so viel Begeisterung war ein Feuersteinbrocken, der im Schutt vor der Höhle von La Roche-Cotard nahe der französischen Kleinstadt Langeais zutage trat. Er war in eine Fundschicht aus dem Moustérien eingebettet, einer Neandertaler-Kultur der Mittleren Altsteinzeit, und wurde als mindestens 32 000 Jahre alt datiert. Das Besondere daran: Ein Knochensplitter war durch einen natürlichen Spalt im Feuerstein gesteckt und mit zwei Steinchen fest verkeilt worden.
Christian Züchner von der Universität Erlangen, der renommierteste deutsche Felskunst-Experte, kommentiert: „Ein Ein- zelfund, aus dem sich nichts Allgemeingültiges ableiten lässt.” Und: „Auch Nean- dertaler-Kinder haben sicher mit Dingen gespielt, die im Lager herumlagen.”