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Mit Mikrofallen aus Laserlicht

Allgemein

Mit Mikrofallen aus Laserlicht

Mit Mikrofallen aus Laserlicht fängt Immanuel Bloch (33) ultrakalte Quantengase – und bekam dafür bereits zahlreiche Preise, unter anderem den Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis. Er war der erste Forscher, dem es gelang, ein Bose-Einstein-Kondensat zu knacken. In diesem Quanten-Kondensat schwingen alle Atome im Gleichtakt und bilden eine einzige Welle aus. Bloch pickte mehrere Hunderttausend dieser speziellen Atome heraus und ordnete sie in Form eines Gitters an. Dieses Gitter dient als Quantenspeicher – man kann es sich ähnlich wie einem Eierkarton vorstellen, bei dem in jeder Delle ein Atom festgehalten wird. Die Atome können in diesem Gitter kontrolliert miteinander wechselwirken. Zukünftig könnten diese Gitter als Speicherelemente in Quantencomputern stecken. Die Physiker der Universität Mainz erkannten Blochs Fähigkeiten und riefen ihn mit nur 31 Jahren auf eine C4-Professur.

Gehen Sie gerne neue Wege?

Im Privaten habe ich nicht so viel Zeit, nach neuen Wegen zu schauen. Ich habe im Südwesten der USA sechs Wochen lang die Canyons durchwandert, aber ich bin nicht gerade ein Abenteurer. Heute komme ich nicht mehr dazu, mal drei Wochen am Stück Urlaub zu machen. Dennoch ist eine räumliche Trennung von der Arbeit im Urlaub ganz sinnvoll. Ich bin nicht der Typ, der sich zwei Wochen an den Strand legt, sondern brauche immer etwas zum Anschauen. Daher liegen mir Städtereisen sehr. Beruflich sieht man leider meist wenig von den Städten – zwar komme ich viel herum, aber ich sehe meist nur das Hotel und die Konferenz.

Können Sie abschalten?

Ich habe einen 12-Stunden-Tag, und die Arbeit lässt mich auch abends meist nicht los. Oft kosten mich diese Gedanken den Schlaf. Selbst am Wochenende fällt es mir schwer abzuschalten. Manchmal ist das Abschalten allerdings zielführender als weiterzuarbeiten. Dennoch kommen meine Hobbys wie Schwimmen, Lesen und Kino zu kurz. Ich hoffe, das wird besser, wenn sich die Arbeitsgruppe, die wir neu aufgebaut haben, etwas eingefahren hat. Die Wochenenden verbringe ich aber vielfach draußen und wandere im Taunus, oder ich fahre Rad.

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Sind Familie und Karriere für Sie vereinbar?

Wenn man will, bleibt die Zeit dafür – aber es ist schon ein Spannungsfeld. Meine Freundin und ich werden dieses Jahr heiraten. Auch Kinder und Karriere halte ich nicht für unvereinbar, obwohl das sicherlich eine organisatorische Herausforderung sein wird.

Entscheiden Sie eher mit dem Kopf oder aus dem Bauch?

Ein Mix aus beidem. Auch in der Forschung muss man viel aus dem Bauch heraus entscheiden – das macht die Sache auch so spannend. Ich gehe oft Wege, bei denen ich das Gefühl habe, dass es da interessant werden könnte. Eine gute Intuition gehört sicher mit zum Erfolg. Man muss zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein.

Gibt es einen Unterschied zwischen dem Privatmenschen Immanuel Bloch und dem Forscher?

Ich glaube nicht, dass ich im Beruf ein anderer Mensch bin als privat. Wir haben einen recht lockeren Umgangston in der Arbeitsgruppe, ich duze alle, und die Hierarchie ist recht flach – auch wenn ich mal entscheiden muss, wie es weitergeht.

Haben Sie Marotten?

Ich bin wahnsinnig ungeduldig und muss mich manchmal zwingen, tief durchzuatmen: Wenn ich unterwegs bin und wissen will, wie es mit den Experimenten läuft, rufe ich oft um neun oder zehn Uhr abends im Labor an – und gleich eine halbe Stunde später noch einmal. Das ist schon manchmal recht stressig für meine Mitarbeiter. Andererseits bin ich stressresistent und belastbar.

Was sind Ihre Träume?

Als Kind wollte ich gerne Pilot werden, und es reizt mich auch heute immer wieder, wenn ich in den Flieger steige und das Cockpit sehe. Als Beruf romantisiert man das wahrscheinlich, aber ich würde schon gerne privat einen Flugschein machen.

Was war Ihr schlechtestes Schulfach?

In Französisch war ich richtig schlecht und habe es abgewählt – was im Nachhinein blöd war, denn am CERN, wo ich für drei Monate als Sommerstudent war, hätte ich das gut gebrauchen können. Heute macht es mir schon Spaß, Sprachen zu lernen. Man lernt ein Land ganz anders kennen, wenn man die Sprache kann.

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