“Star Trek ist ein Labor zeitgenössischen Denkens, in dem man ausprobiert, wohin die Visionen von heute führen können”, sagen Paul Martin Hahlbohm (24) und Jens Wellhöner (31) von der Christian-Albrechts-Universität in Kiel. Deshalb baten sie verschiedene Professoren, “Star Trek als Phänomen der Populärkultur” zu untersuchen. “Wir wollten das Thema wissenschaftlich behandeln”, sagt Hahlbohm, “schließlich beeinflußt die Serie seit 30 Jahren die Gesellschaft.” So kam die erste Vortragsreihe Deutschlands mit Themen wie “Beamen und Warp-Antrieb aus der Sicht der modernen Physik” oder “Raum – Schiff – Architektur. Raumschiffe als Organisationspunkte unendlicher Weiten” zustande.
“Einige Professoren schüttelten den Kopf”, sagt Paul Hahlbohm. “Da half auch keine Überredungskunst.” Aber andere seien sofort zur Mitarbeit bereit gewesen, ohne große Erklärungen. “Star Trek kennt eben jeder”, sagt Hahlbohm, “weil die Serie die Hoffnungen und Sehnsüchte der Menschen virtuell befriedigt.” Umgekehrt lebt die Serie auch von Einflüssen aus der Gesellschaft. Zum Beispiel war in Star Trek der erste Leinwandkuß zwischen schwarzen und weißen Schauspielern zu sehen. “Manche Managerseminare in den USA zeigen Videoausschnitte über den Führungsstil von Kapitän Jean-Luc Picard”, sagt Jens Wellhöner.
Wellhöner ist Doktorand der Ur- und Frühgeschichte und hielt im Kieler Audimax einen Vortrag über “Indiana Jones im Weltraum – Die Darstellung der Archäologie in Star Trek”. Ende dieses Jahres will er promovieren und sein Glück im “Raumschiff” öffentlicher Dienst suchen. Auch Hahlbohm möchte sich von Star Trek verabschieden und erst einmal weiterstudieren.
Paul Martin Hahlbohm / Jens Wellhöner