Anzeige
1 Monat GRATIS testen. Danach zum Jubiläumspreis weiterlesen.
Startseite »

Je älter der Mensch, desto geringer

Allgemein

Je älter der Mensch, desto geringer

Je älter der Mensch, desto geringer die Zahl seiner Zähne – der echten jedenfalls. Das war bisher quasi ein Naturgesetz. Doch das gilt vielleicht bald nicht mehr. Forscher sind einer Methode auf der Spur, wie man Menschen neue, lebende Zähne einpflanzen kann – aus Stammzellen. Eine Forschergruppe um Pamela Yelick vom Forsyth Institute in Boston hat in den Backenzähnen von Ferkeln „ Zahn-Stammzellen” entdeckt, die Vorläufer der Schweinezähne. Diese Zellen säten sie in ein Gerüst aus biologisch abbaubarem Material, um den Zahn in der gewünschten Form wachsen zu lassen und verpflanzten es in die Bauchhöhle von Ratten. Dort hervorragend mit Nährstoffen versorgt, wuchsen in den folgenden 20 bis 30 Wochen tatsächlich kleine, komplett ausgebildete Schweinezähne.

Anders versuchte es Paul Sharpe vom Kings College in London. Er arbeitetet mit speziellen embryonalen Stammzellen, so genannten Mesenchymzellen. Das sind Stammzellen, aus denen sich unterschiedliche Gewebe wie Binde-, Muskel-, Knochengewebe oder eben auch Zähne entwickeln können. Man muss ihnen nur durch Signalmoleküle die richtigen Informationen zukommen lassen, um das Wachstum Richtung Zahn anzukurbeln und es schließlich in Richtung Backen- oder Schneidezahn zu lenken. Wenn dann ein Zahn in der Kulturschale zu wachsen begann, verpflanzten die Forscher ihn in eine Mäuseniere. Dort wuchs aus der Zahnknospe ein vollständig ausgebildeter Zahn heran. Zähne aus Bauchhöhlen oder Nieren – das klingt eher nach Gruselkabinett als nach einer echten Therapie. Wie könnte die Anwendung beim Menschen aussehen? „Wir hoffen, eines Tages mithilfe von Stammzellen Zahnanlagen züchten zu können, wie sie bei einem Embryo vorhanden sind”, sagt Sharpe. Weiterwachsen zu einem vollwertigen Zahn sollen sie im Mund des Patienten.

Noch haben die Forscher keine passenden Stammzellen im menschlichen Körper gefunden. „Wir hoffen trotzdem, dass wir in fünf Jahren herausgefunden haben, wie man Zähne vollständig ersetzen kann”, meint Pamela Yelick. „Und noch einmal 10 bis 15 Jahre wird es dauern, bis wir die Methode in der Behandlung anwenden können.” Bis dahin gilt die alte Regel: Zweimal täglich Zähne putzen! ubi

Anzeige
Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Youtube Music
Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Tri|mes|ter  〈n. 13〉 dritter Teil eines Studienjahres [zu lat. trimestris, trimenstris … mehr

Hand|kä|se  〈m. 3; bes. hess.〉 = Harzer Käse ● Handkäs mit Musik 〈bes. hess.〉 mit einer Marinade aus Essig, Öl, Pfeffer u. Zwiebeln angemachter Handkäse … mehr

Vieh|ha|be  〈f.; –; unz.; schweiz.〉 Besitz (eines Bauern) an Vieh

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige