Claude Monet – einer der Protagonisten des Impressionismus – hat möglicherweise nur deshalb so wundervoll verschwommen gemalt, weil er kurzsichtig war und an einer Linsentrübung durch den Grauen Star litt. Das ist eine These des britischen Augenarztes und Kunstliebhabers Patrick Trevor-Roper. In seinem Buch „Der veränderte Blick” analysiert er Zusammenhänge zwischen den Sehfehlern und der Gestaltungstechnik berühmter Künstler. So habe Monet eine Brille mit dem Argument entschieden abgelehnt, so scharf wolle er die Welt denn doch nicht sehen. Nach einer Star- Operation war er enttäuscht über die bisher von ihm bevorzugten trüben Farben und übermalte viele Bilder mit kräftigeren Tönen.
Ulrich Fricke