Selten stimmen Titel und Inhalt eines Buches so wenig überein: Es geht um die Pharmaindustrie, doch kaum um die Zukunft der Arzneimittelbranche, sondern vor allem um deren Geschichte und Gegenwart.
Das ist interessant genug: Prof. Jürgen Drews, bis Ende letzten Jahres Leiter der globalen Forschung des Schweizer Pharmakonzerns Hoffmann-La Roche, schildert die Entdeckung von Wirkstoffen, mit denen Schmerzen gestillt, Bluthochdruck gesenkt und bakterielle Infektionskrankheiten behandelt werden können. Er erklärt, warum die Forscher heute bei der Suche nach neuen Arzneimitteln vor allem auf den Fortschritt in Genetik und Molekularbiologie setzen.
Doch Drews geht es nicht nur um neue Wirkstoffe. Wer sein Buch gelesen hat, versteht endlich, warum die Entwicklung eines Medikaments aus einer neuen Substanz durchschnittlich zehn Jahre dauert und 500 Millionen Mark verschlingt.
Die Sprache des Mediziners ist verständlich und schnörkellos. Fachbegriffe, die er nicht vermeiden kann, erläutert er meist im Glossar. Insgesamt ist Drews ein kompetenter und umfassender Überblick über die Arzneimittelforschung gelungen – wenn auch der Teil des Buches, der sich mit Planung und Management von Forschung beschäftigt, mit seiner speziellen Thematik wohl nur Insider interessieren dürfte.
Jürgen Drews Die verspielte Zukunft Birkhäuser Basel 1998 317 S., DM 39,80
Frank Frick / Jürgen Drews