Zwischen den Längs- und Queradern des Libellenflügels gibt es neben starren auch bewegliche Verbindungen, die über Resilin, ein Gummi-ähnliches Protein, verleimt sind. Dieses konstruktive Detail hat Stanislaw Gorb vom Tübinger Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie aufgedeckt. Die Resilin-Gelenke bilden elastische Achsen, auf die während des Flügelschlags aerodynamische Kräfte wirken. Dank der Gummigelenke kann der Flügel mit gezielten Formänderungen reagieren. Dabei speichert jeder Resilin-Punkt elastische Energie und gibt sie am Ende des Flügelschlags wieder frei: Der Flügel schnappt in seine Ausgangsstellung zurück. Die Resilin-Knoten wirken praktisch wie Muskeln, die den Flügel aktiv verstellen. Die High-Tech-Konstruktion ist uralt: Seit fast 200 Millionen Jahren gehen Libellen als überaus geschickte „Jagdflieger” erfolgreich auf Beutefang.
Rüdiger Vaas