An chronischer Herzschwäche leiden in Deutschland ein bis zwei Prozent der Bevölkerung. Über die Ursache weiß man bisher nur wenig. Beim Fortschreiten der Krankheit könnten aber die Darmbakterien der Patienten eine wichtige Rolle spielen.
Prof. Stefan Anker von der Berliner Charité-Klinik wies zusammen mit Wissenschaftlern vom National Heart and Lung Institute in London nach, daß bei Patienten mit Herzschwäche viele Endotoxine im Blut zirkulieren. Endotoxine sind giftige Stoffwechselprodukte von Bakterien. Sie könnten aus den Keimen des Darms stammen: In den ersten Stadien der Herzschwäche kommt es zu Wasseransammlungen im Bauchraum. Das begünstigt den Durchtritt der bakteriellen Giftstoffe durch die Darmwand ins Blut.
Für diese These sprechen weitere Forschungsergebnisse: Wenn das Wasser durch Medikamente ausgeschwemmt wird, mindert sich die Konzentration der Endotoxine im Blut deutlich. Jetzt soll erprobt werden, ob bei einer Herzschwäche die Belastung mit bakteriellen Giftstoffen auch durch die rechtzeitige Gabe von Antibiotika gegen die Darmbakterien gesenkt werden kann.
Ulrich Fricke