Nach einem Schleudertrauma sollte die Halswirbelsäule nur dann mit einer Halskrause ruhiggestellt werden, wenn ihre Haltefunktion stark beeinträchtigt ist. Das raten Experten der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft auf Grund neuer Untersuchungen. So fanden norwegische Ärzte heraus, daß Schleudertrauma-Patienten ohne Halskrause ein halbes Jahr nach dem Unfall seltener über Schmerzen und Nackensteifigkeit klagten und außerdem bessere Gedächtnis- und Konzentrationsleistungen erbrachten als eine Vergleichsgruppe, die zwei Wochen lang eine Halskrause getragen hatte.
Selbst bei einer zwingend erforderlichen Ruhigstellung hält Privatdozent Dr. Matthias Keidel von der Neurologischen Universitätsklinik Essen eine Halskrause für wenig sinnvoll. In diesen seltenen Fällen müßten die Patienten vielmehr mit einem Kopfhalteapparat versorgt werden, weil nur dieser eine ausreichende Fixierung gewährleisten kann.
Bei einem leichten Schleudertrauma empfehlen die Experten statt einer Ruhigstellung krankengymnastische Übungen – auch zu Hause -, die Anwendung von Kälte und Wärme sowie schmerztherapeutische Maßnahmen und Entspannungsübungen.
Rüdiger Vaas