Bei den Leitungen für elektrischen Strom unterscheidet man zwischen Übertragungs- und Verteilnetzen. Das Übertragungs- oder Höchstspannungsnetz bewerkstelligt den überregionalen Stromtransport mit einer Spannung von 220 oder 380 Kilovolt. Etliche Umspannwerke transformieren den Strom dann stufenweise in die Verteilnetze: Das Hochspannungsnetz (60 oder 110 Kilovolt) versorgt vor allem die Großindustrie, das Mittelspannungsnetz (3 bis 30 Kilovolt) Industrie- und Gewerbegebiete, und das Niederspannungsnetz (230 oder 400 Volt) bringt den Strom in Städte, Gemeinden sowie kleine Industrie- und Gewerbebetriebe.
Entscheidend für den Transport großer Mengen an Strom, der etwa aus Kohle-, Gas- oder Kernkraftwerken oder aus Windparks stammt, ist das unter Höchstspannung betriebene Übertragungsnetz. Es ist in Deutschland etwa 36 000 Kilometer lang (Österreich: 6800, Schweiz: 6500 Kilometer). Inklusive der verschiedenen Verteilnetze hat das deutsche Stromnetz eine Gesamtlänge von fast 1,8 Millionen Kilometern – das entspricht dem 45-fachen Erdumfang. Die meisten Leitungen im Nieder- und Mittelspannungsnetz sind unterirdisch verlegt. Das Hoch- und Höchstspannungsnetz besteht dagegen fast nur aus überirdischen Freileitungen. Die Übertragungsnetze in Deutschland, Österreich und der Schweiz sind in einen europäischen Netzverbund integriert und miteinander gekoppelt.